Im Januar eröffnet die Galerie Januar (für junge Kunst) in Langendreer ihr Ausstellungsprogramm für das neue Jahr 2016 programmatisch, und zwar mit der ersten Einzelausstellung der jungen Künstlerin Javkhlan Ariunbold (*1990): Geboten wird eine zurückhaltende, ja stille Exposition der konzentrierten Form. Die sparsam ausgehängten Galerieräume lassen den Bilder Luft zum Atmen. Und dem Betrachter dieser Kunst auch: Die Wirkung von Ariunbolds Arbeiten stellt sich nicht unmittelbar, dafür aber umso nachhaltiger ein.
Die mongolische Künstlerin begann ihre Ausbildung an der Akademie Ulaanbaatar, seit 2011 ist sie an der Kunstakademie Münster eingeschrieben. „Ich wollte gerne in Europa studieren“, erzählt die Künstlerin in ausgezeichnetem Deutsch. Über persönliche Kontakte kam sie an die Akademie nach Münster. Hier hat sie in der Malerei-Klasse von Cornelius Völker zu ihrem eigenen künstlerischen Ausdruck gefunden. Der wird zunehmend geschätzt: Noch bis zum 7. Februar ist Javhklan Ariunbold auch in der Auswahlausstellung zum Kunstpreis „junger westen“ in der Kunsthalle Recklinghausen vertreten.
Kleinteilige Arbeiten
Grafik, Malerei und Zeichnung sind die bevorzugten Disziplinen der 25-Jährigen, wobei die scheinbar formlose Form ihrer Arbeiten gleichzeitig die intensive künstlerische Durchdringung ihrer Sujets bezeugt. Die Spannweite von Ariunbolds Arbeiten spannt sich von Aquarellen bis zu Aquatinta-Farbradierungen und Ölgemälden. Im weiten, lichten Obergeschoss der Galerie Januar nehmen die nahe beieinander gehängten Aquarelle den Betrachter sogleich für sich ein. Die kleinformatigen Arbeiten lassen sich motivisch nicht auf einen Nenner bringen, Kreisformen kommen ebenso vor wie Wellenlinien, aber es gibt auch geometrische Strukturen, die sich ins scheinbar Wolkig-Diffuse aufzulösen scheinen. Javkhlan Ariunbolds Farbpalette ist gedeckt, nicht gerade knallig, ihre Motive erinnern manchmal an Landschaften, manchmal an ausufernd-naturhafte Farbströme.
„Verhangen“ ist ein Wort, bei dem man an Nebel denken würde: so sind die Bilder nicht. Und doch funktionieren sie wie „Vorhänge“, durch deren gestalterische Schichten der Betrachter Einblicke in Ariunbolds überlegt gebaute Bild- und Gedankenwelten erlangt. Diese nehmen eine Mittelstellung ein zwischen der Rückbesinnung auf Gegenständliches und einer sich davon zunehmend lösenden Ungegenständlichkeit. Vorhänge öffnen sich, überraschende Blicke tun sich auf. Nicht von ungefähr steht der Ausstellungstitel „Velum“ für „Schleier“ oder „Hülle“; er ist treffend gewählt.