Mit einem Hinweis auf die „Bochumer Erklärung“ hat Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) am Donnerstag die 4. Fachkonferenz der Deutschen Städtetags zum Thema Integration im Ruhrcongress eröffnet. „Unser Zusammenleben gründen wir auf dem Respekt vor dem Anderen“, heißt es in dem Papier, das nach dem Anschlag von Paris im November 2015 zahlreiche Vertreter aus Politik und Gesellschaft unterzeichnet hatten und das bundesweit Beachtung fand.

Vielfalt, so Eiskirch vor den etwa 200 Delegierten, und die Integration von Menschen könne eine Chance für eine Stadt sein. Sie sei in Bochum gelebte Realität, Angehörige von mehr als 170 Nationalitäten lebten heute in der Stadt. „Wir lernen voneinander und miteinander, sind und bleiben eine weltoffene Stadt.“

Zugleich mahnte er aber ebenso wie schon einen Tag zuvor Michael Townsend, Stadtdirektor und Leiter der städtischen Task Force Flüchtlinge, eine stärkere Verantwortung vor allem des Bundes bei der Bewältigung der Aufgaben an. Townsend hatte im Hinblick auf die längst nicht kostendeckende finanzielle Unterstützung des Bundes gesagt: „Zum Dank dafür, dass wir die Flüchtlinge unterbringen, sie verpflegen, integrieren und vor Ort Diskussion führen, bleiben wir noch auf den Kosten hängen, während in Berlin die schwarze Null gefeiert wird.“

Aydan Özoguz (SPD), der Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, räumte derweil bei der Fachkonferenz ein: „Die Städte sind zurzeit ohne Frage überlastet.“ Sie seien momentan nicht in der Lage, zur Integration überzugehen, wenn sie jeden Tag neue Menschen unterbringen müssten. „Wenn wir ehrlich sind, haben wir nicht Integration betrieben, sondern Obdachlosigkeit vermieden“, sagte Özoguz.

Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn, Präsidiumsmitglied des Städtetags, sagte: „Ich vermisse einen Masterplan auf der Ebene des Bundes.“ Darin müsse auch klar festgelegt werden, „was das über die Jahre kosten wird“.

In Bochum hatte der Deutsche Städtetag nach drei früheren Veranstaltungen dieser Art in München, Hamburg und Bielefeld die vierte Fachkonferenz zum Thema Integration ausgetragen.