Leitziele fordern Chancengleichheit
Sabine Vogt
Nach einem Jahr Pause füllte jetzt die dritte Integrationskonferenz das Stadtarchiv. Nachdem die ersten beiden Zusammenkünfte auf theoretischen Grundlagen fundierten, ging es diesmal um konkrete Projekte, die - nicht zuletzt als Essenz der Konferenzreihe - in Bochum entstanden sind.
Nurhan Dogruer-Rütten, Leiterin des Integrationsbüros: „im lebhaften Austausch haben wir uns auf vier Leitziele geeinigt.” Jede Leitziele, die u.a. „Chancengleichheit durch frühzeitige Förderung lebenslangen Lernens” festschreiben, seien Grundlage für Maßnahmen, die daraus resultieren. Dazu gehört zum Beispiel das Theatersprachcamp, das in diesen Tagen mit Kindern vieler Nationalitäten erfolgreich über die Bühne gegangen war.
Diese Maßnahmen sollen dann heruntergebrochen werden auf die speziellen Besonderheiten in den Stadtteilen. Deshalb sei es wichtig, möglichst viele Multiplikatoren ins Boot zu holen wie Kitas, Schulen, die Uni und Familienbildungsstätten.
Beteiligt waren an der dritten Konferenz mehr als 170 Multiplikatoren aus Bildungseinrichtungen, Wohlfahrtsverbänden, Vereinen, Ämtern und Migrations-Selbstorganisationen. Sie präsentierten sich mit ihrer Integrationsarbeit und erfolgreichen Projekten, darunter „Mimi”.
„Mimi”, das Gesundheitsprojekt mit Migranten für Migranten, erfährt Förderung durchs NRW-Gesundheitsministerium und ist inzwischen auch in Bochum zu finden. Es soll eine Brücke sein für Menschen anderer Kulturen, um ihnen einen Überblick des deutschen Gesundheitssystems zu verschaffen. Dazu gibt es Kontaktpersonen, die als Lotsen dienen und den Adressaten sprachlichen Zugang sichern. Zu finden sind sie u.a. beim DRK und beim Integrationsbüro.
Ein weiterer, noch zu erschließender Schwerpunkt ist die Ausbildung von Migranten zu Altenpflegern. „Wir kommen jetzt in die Phase, in der auch zugewanderte Menschen alt und pflegebedürftig werden. Und vor allem die Türken wollen größtenteils ihren Lebensabend hier verbringen”, sagt Nurhan Dogruer-Rütten. Und viele der älteren Türken sprächen schlechtes Deutsch, so dass eine muttersprachliche Pflege benötigt würde. Da käme noch eine Herausforderung auf die Politik zu, generell mit der Überalterung umzugehen, sagte dazu auch OB Scholz, die die Konferenz eröffnet hatte.
Als einer der vordringlichen Erfolge der Integrationskonferenzen nennt Nurhan Dogruer-Rütten das Integrationsportal, das nicht nur von der Fachwelt rege genutzt werde, sondern vor allem auch von Migranten, die rasch Integrationskurse suchen. „2007 waren rund 100 Projekte dort zu finden, jetzt hat sich deren Zahl verdoppelt.”