Der Igel-Notruf des Arbeitskreises Umweltschutz Bochum hat im vergangenen Jahr 72 Tiere aufgenommen. „Dank der warmen Witterung und zahlreicher engagierter Paten mit großen naturnahen Gärten konnten wir alle Igel in die Freiheit entlassen und mussten bis jetzt keinen über Winter bei uns behalten“, ziehen die Tierfreunde Bilanz.

Unter den Pflegetieren war eine Igelmutter mit fünf Kindern, die frühmorgens auf Straßenbahnschienen gefunden wurden. „Vermutlich hat die Mutter ihre quirligen Jungen nicht rechtzeitig ins Nest locken können. Die beherzte Finderin konnte bis auf ein Junges alle einsammeln und zu uns bringen“, berichtet Almuth Riedel vom Igel-Notruf. „Wir konnten beobachten, dass die Mutter die Kleinen noch säugte, als sie schon 400 Gramm hatten und Jungigel waren. Alle konnten wohlbehalten ausgewildert werden.“

Der kleinste versorgte Igel 2015 war ein Säugling mit 62 Gramm, der unterkühlt und verlassen aufgefunden wurde. Er wurde von Hand mit Muttermilchersatz aufgezogen und hat ebenso überlebt wie andere Waisen mit 72 und 86 Gramm.

„Auch sechs Igel-Geschwister mit einer bakteriellen Darmentzündung mussten wir lange behandeln. Dann nahmen sie aber gut zu und konnten in die Freiheit entlassen werden“, schildert Almuth Riedel, die zugleich bedauert: „Leider waren wir und weitere Pflegestationen auch im letzten Jahr zeitweilig so überfüllt, dass wir einige Igelfinder bitten mussten, die Tiere selbst aufzuziehen. Auch das Tierheim zeigte sich personell so unterbesetzt, dass eine Aufnahme von Igeln im November nicht mehr möglich war. Im Ruhrgebiet fehlt eine Wildtierstation sehr.“

Der Blick auf 2015 fällt für den Igel-Notruf gleichwohl positiv aus. Almuth Riedel: „Dank der Hilfe unserer Ehrenamtlichen, des Einsatzes einer Bochumer Tierärztinnenpraxis sowie der Unterstützung der Igelfinder, die uns auch mit Futter, Zeitungs- und Geldspenden unterstützt haben, sowie etlicher Igelpaten konnten wir ein Stückchen Wildnis in Bochum bewahren.“

In diesem Jahr ist u.a. der Bau neuer Innengehege mit verschiebbaren Wänden geplant, so dass bei Bedarf Abteile für ein Mutter-Kind-Gehege zusammengelegt werden können.