Bochum. Das Katholische Klinikum in Bochum kündigt MRSA-Tests für sämtliche 50 000 Patienten in seinen fünf Krankenhäusern an. Im Januar sollen die Untersuchungen beginnen.

Das Katholische Klinikum testet ab Januar sämtliche stationären Patienten auf den MRSA-Keim. „Damit werden unsere umfangreichen Hygienemaßnahmen verstärkt“, kündigt Sprecher Jürgen Frech an. Wie eine WAZ-Umfrage ergab, wollen die anderen Bochumer Krankenhäuser am bisherigen Verfahren festhalten. Dabei werden meist nur Risikopatienten überprüft.

MRSA ist die Bezeichnung für Keime, die nicht mehr auf die Behandlung mit Antibiotika reagieren. Die Bakterien sind praktisch immun gegen viele dieser Medikamente. Bis auf das Helios St. Josefs-Hospital in Linden, in dem laut Sprecher Volker Martin bereits seit knapp zwei Jahren alle Neuaufnahmen auf MRSA untersucht werden, folgen die Bochumer Krankenhäuser bislang einer Empfehlung des Robert-Koch-Instituts. Dabei beschränken sich die Tests auf Risikopatienten, bei denen eine besondere Gefahr erkannt wird, sich mit multiresistenten Keimen anzustecken: Diabetes-Kranke, Altenheim-Bewohner oder Patienten, die aus anderen Kliniken verlegt werden.

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Zweifel bei den Mitbewerbern

Den Test bei sämtlichen Patienten nimmt das Katholische Klinikum bisher nur in seinen geriatrischen Häusern im Marien-Hospital und St. Maria-Hilf-Krankenhaus vor. Damit werden zwei Drittel aller neu aufgenommenen Patienten erfasst. Künftig sollen es 100 Prozent in allen Abteilungen sein. „Das dient der Sicherheit der Patienten. Oberstes Ziel ist es, die Zahl der Infektionen so gering wie möglich zu halten“, erklärt der Ärztliche Direktor des St. Josef-Hospitals, Prof. Ralf Gold.

„Zweifel am Nutzen einer kompletten Reihenuntersuchung“ äußert Bergmannsheil-Verwaltungsdirektorin Dr. Regina Wiedemann: „Solange es keine neuen Richtlinien gibt, werden wir uns an das bewährte Screening von Risikopatienten halten.“ Auch die Augusta-Kliniken wollen sich weiter an den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts orientieren, das sich gegen generalisierte Untersuchungen ausspreche. „Dazu gehört, dass wir viele, aber nicht alle Neuzugänge testen. Bei jungen Menschen mit gebrochenem Finger oder einer Fleischwunde erscheint uns das eher nicht notwendig“, erklärt die Augusta-Pflegechefin Eva-Maria Karmelita.

„MRSA-Infektionen sind zum Glück rückläufig. Eine Ausweitung auf alle Patienten ist daher nicht zielführend“, heißt es gleichsam im Knappschaftskrankenhaus. Stattdessen werde in Langendreer auch künftig Geld und Personal darauf verwendet, Risikopatienten zusätzlich auf MRGN-Keime zu testen: „Die sind deutlich gefährlicher.“