Bochum. Eine Millionen-Investition kündigt das Startup-Unternehmen Ingpuls an. Gegründet haben es drei Materialwissenschaftler der Ruhr-Uni.
Die frühere Instandhaltungswerkstatt der Zeche Robert Müser gehört zu den Vorzeigeadressen Bochums, wenn es um die Themen gelungener Strukturwandel und universitäre Ausgründung geht. Ansässig ist dort die Ingpuls GmbH der drei Ruhr-Uni-Absolventen und Materialwissenschaftler André Kortmann, Burkhard Maaß und Christian Großmann. Sie gelten als clevere Tüftler, ihr Unternehmen als eines mit vielversprechender Perspektive.
Sechs Jahre nach der Gründung steht der Technologiedienstleister vor dem nächsten Entwicklungsschritt. Mit einem Millionenauftrag aus der Automobilindustrie im Rücken baut er eine Serienproduktion für intelligente Metalle auf und wird dabei dank der Unterstützung eines regionalen Zusammenschlusses von Privatinvestoren, Banken, Beratern sowie öffentlichen Institutionen mehrere Millionen Euro investieren.
Im Herbst 2016 soll in einer 1200 qm großen Halle in der Nachbarschaft des Firmenstandorts die Komponentenproduktion aufgenommen werden. Dort entsteht die erste vollintegrierte Produktionslinie für Nickel-Titan-Werkstoffe in Deutschland, hergestellt werden von der Schmelze bis zur fertigen Komponente sogenannte Formgedächtnislegierungen (FGL). „Ein Automobillieferer wird unsere Komponenten in eine seiner Baugruppen einbauen“, erklärt Christian Großmann, bei Ingpuls für Marketing und Vertrieb zuständig. Für das Unternehmen sei die Serienproduktion ein wichtiger Schritt und außerdem ein Signal an die Branche.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Mittlerweile ohnehin schon auf 16 Beschäftigte inklusive der Eigentümer angewachsen, unter anderem haben frühere Opelaner in der kleinen Technik-Schmiede neue Arbeit gefunden, soll die Belegschaft bis zum Beginn der Serienproduktion um noch einmal fünf bis zehn Beschäftigte zulegen. „Wir suchen Ingenieure, Maschinen- und Anlagenbediener und Leute mit Erfahrung in der Qualitätssicherung“, sagt Christian Großmann.
Denn der Einsatz von FGL, die zu deutlich geringeren Kosten und geringeren Emissionen führten, gehe weit über die Autoindustrie hinaus. Auch in Satelliten, Hausgeräten, der Konsumelektronik oder in Werkzeugen stehe der Einsatz der Materialtechnologie made in Bochum kurz bevor. „Wir haben jetzt die Chance, etwas Großes auf die Beine zu stellen“, frohlockt Großmann.