Auch im Theater Unten wird, regelmäßige Besucher wissen es, starkes Theater geboten. Der kahle, schmucklose Raum, in dem die Zuschaurreihen unmittelbar die Zimmerbühne touchieren, sorgt für eine besonders intime Atmosphäre. Hier kann Schauspiel als definitive Live-Veranstaltung im besten Wortsinn erfahren werden.

Wundersam wandlungsfähig

So in „Blaubart – Hoffnung der Frauen“, eine moderne Aneignung des märchenhaften „Blaubart“-Stoffes von Dea Loher. Allerdings ist der Frauenheld hier kein König, sondern Schuhverkäufer. Marco Massafra spielt ihn glatt und elegant – und als eisigen Mörder. Eine nach der anderen müssen seine Bekanntschaften, die sämtlich wundersam wandlungsfähig von Sarah Grunert verkörpert werden, sterben, weil sie seine Liebe nicht aushalten. Einzig die Blinde, gespielt von Sabine Osthoff, scheint seine Seele zu berühren. Regie führt Selen Kara (29.12., 20 Uhr)

Ebenfalls ein Dauerbrenner im Theater Unten, und zwar ganz zu Recht, ist Roland Riebelings Soloabend „Der Kontrabass“, der am 30. Dezember um 19.30 Uhr bereits zum 35. Mal auf dem Spielplan steht. Riebeling, eine der tragenden Kräfte des aktuellen Bochumer Ensembles, verkörpert den frustrierten Orchestermusiker, der mit sich selbst, dem Publikum, der Musik und nicht zuletzt seinem Instrument hadert, als Mischung aus Clown und Chaotiker. Christina Pfrötschner hat das Erfolgsstück von Patrick Süsskind schaurig-heiter eingerichtet.