Der sommerliche Shitstorm in den sozialen Medien hat ihn nicht unberührt gelassen. Vehement, ja wütend rechnet Dieter Nuhr auf der Bühne mit den Irr- und Wirrköpfen ab, die ihn in die rechte Pegida-Ecke stellen wollen. Genau da hört für den Komiker der Spaß auf, spürten die 2700 Besucher am Freitag im Ruhrcongress.
Klug, kreativ, kritisch – und dabei saukomisch: An der Schnittstelle zwischen Kabarett und Stand-up-Comedy kann Dieter Nuhr nach wie vor niemand das Wasser reichen. In seinem neuen Programm „Nur Nuhr“ begibt sich der 55-jährige Ratinger einmal mehr auf Erklärungssuche für allerhand Missstände, Mirakel und menschliche Abgründe. Abgeklärt. Unaufgeregt. Klug. Grinsend wettert er gegen die allzu verbreitete Null-Bock-Depri-Stimmung.
Schluss mit lustig ist für ihn bei den Kritikern, die seine Griechen-Satire auf Twitter („Meine Familie hat demokratisch abgestimmt: Der Hauskredit wird nicht zurückgezahlt. Ein Sieg des Volkswillens!“) zum Anlass nahmen, zum digitalen Gemetzel zu blasen. Das seien genau jene Typen, die im Schutz der Anonymität hetzen, der Intoleranz das Wort reden, sich dabei gar moralisch überlegen fühlen. Nuhr redet sich in Rage. Seine Fans stärken ihm mit brausendem Beifall den Rücken. Gut so: Denn Satire muss (fast) alles dürfen.