Bochum.. In einem Jahr soll der Umzug der Justiz-Beschäftigten ins neue Justizzentrum abgeschlossen sein Der Neubau am Ostring wächst rasant.
In ziemlich genau einem Jahr wird die Bochumer Justiz ihre Urteile bereits im neuen Gebäude am Ostring sprechen. „Weihnachten sind wir drin“, sagte am Freitag der Vize-Präsident des Landgerichts, Dr. Dieter Coburger, auf WAZ-Anfrage. Der Termin gilt natürlich nur dann, wenn beim Weiterbau des Justizzentrums nichts mehr schiefgeht.
Passanten und Autofahrer auf dem viel befahrenen Ostring können es täglich sehen: Das 146-Millionen-Euro-Projekt wächst und wächst. Am Ende werden 750 Justiz-Bedienstete und 330 Referendare dort arbeiten.
Der Umzug wird ein logistischer Kraftakt, denn das Land-, das Amts- und das Arbeitsgericht sowie die Staatsanwaltschaft können ihren Betrieb wegen des Umzuges nicht einfach für ein paar Wochen einstellen, sondern müssen ihn an jedem Tag aufrechterhalten. Coburger verspricht aber: „Wir werden das so händeln, dass der Bürger so wenig wie möglich beeinträchtigt wird.“ Die Justiz-Mitarbeiter sollen an zwei bis drei Wochenenden umziehen. In Kürze erscheint eine Ausschreibung für eine Umzugsfirma.
Sorge um Parkplatzmangel soll unbegründet sein
Vereinzelt gibt es unter den Justiz-Beschäftigten Sorgen, dass es im neuen Justizzentrum viel zu wenig Parkplätze geben wird, weil keine Tiefgarage gebaut worden ist; die Stellplätze werden oberirdisch neben dem Gebäude angelegt. Wie der Bauherr, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb Dortmund (BLB), der WAZ sagte, wird es 460 Stellplätze geben. Das entspreche in etwa der Situation im jetzigen Justizkomplex, meint Coburger: „Die Parkplatzsituation verschlechtert sich für uns nicht.“
Mit Ausnahme der Außenanlagen sind bereits alle Aufträge an die Handwerksfirmen vergeben. Trotz europaweiter Ausschreibung stammen fast alle Firmen aus Deutschland; eine kommt aus der Schweiz. Auch ein Bochumer Handwerksbetrieb ist am Justiz-Bau beteiligt (Lüftungstechnik).
Durch Insolvenzen einiger Firmen, Umplanungen und Vergabebeschwerden war der ursprüngliche Fertigstellungstermin Ende 2015 um ein Jahr nach hinten geschoben worden. Auch die Kosten sind unter anderem wegen dieser Probleme deutlich angestiegen.
Das neeu Justizzentrum wird 30 Gerichtssäle haben. Sie werden ringförmig um das vierstöckige glasüberdachte Atrium direkt am Ostring eingerichtet. Der größte Saal hat 150 Plätze. Die vier- bis sechsgeschossigen Einzelgebäude werden komplett barrierefrei sein, die Mindestanforderungen an Energieeffizienz übersteigen und viele Fahrstühle haben. Auch die Bewährungshilfe zieht ins Justizzentrum ein.