Bochum. Architektur-Studenten der Hochschule Bochum haben Ideen entwickelt, wie Studenten zukünftig wohnen. Sie wollen ungenutzte Räume bewohnbar machen.

Zwischen den Wänden zweier Mehrfamilienhäuser in Ehrenfeld prangt eine etwa drei Meter breite Lücke – außer einer Telefonzelle, die dort steht, ist der Raum ungenutzt. Die Architektur-Studenten von der Hochschule Bochum wollen das ändern und eine transparente Blase aufpumpen, die den Raum zwischen den Häuserwänden ausfüllt.

Die Blase soll eine neue Art des Wohnens sein, reduziert auf das Nötigste, das ein junger Mensch braucht: Einen Schlafplatz, einen Computer und einen Internetanschluss. Sie soll aus einer Kunststoffmembran gefertigt werden, aufblasbare Möbel inklusive. Im Sommer 2016 sollen ausgewählte Bochumer Studenten drei Wochen lang jeweils für eine bis zwei Nächte ausprobieren können, wie es sich in der Blase lebt. Dann wird aus der Idee ein Prototyp.

Leben in einem Ballon

„Bloon“ heißt das Projekt, dessen Name vom englischen Wort für Ballon kommt. Es ist aus einem Wettbewerb heraus entstanden, an dem die Studenten in einem Kurs von Agnes Giannone teilgenommen haben. „Sie sollten sich mit Räumen in Bochum beschäftigen, die ungenutzt sind“, erklärt die Architektin und Lehrbeauftragte an der Hochschule Bochum. „Zwei Seminare waren involviert, darunter auch ein Filmseminar.“ Das Ziel sei es gewesen, studentisches Leben in die Innenstadt zu bringen. „Von den vielen Studentenwohnheimen des Studentenwerks liegt keines in der Stadt“, so Giannone. Dabei sei jeder neunte Bochumer Student.

Den ersten Platz im Wettbewerb belegten Alexander Rakow und Julius Frodermann mit ihrem Projekt „Generation Garage“. „Ob Apple, Hewlett Packard oder Disney – alle haben in einer Garage angefangen“, erzählt Alexander Rakow. „Deswegen haben wir uns mit diesem wichtigen Raum beschäftigt.“

Umfrage unter Studenten

200 Studenten haben Rakow und sein Kommilitone gefragt, was sie zum Leben brauchen. „Manche meinten, sie brauchen keine Fenster, aber eine Mikrowelle.“ Dass ein Bett, ein Computer und ein Internetzugang dazu gehört – darin seien sich alle Befragten einig gewesen. Die beiden angehenden Architekten haben die Ergebnisse der Befragung auf einen Garagenhof in Bochum übertragen. Rakow: „Jede Garage hat dieselben Grundeigenschaften, alles andere bauen die Studenten selbst.“

Die Erkenntnisse von Rakow und Frodermann sind auch in das Projekt „Bloon“ eingeflossen, erklärt Agnes Giannone. Alle Arbeiten aus dem Wettbewerb – darunter zum Beispiel auch ein begehbares Modell, das eine Szene aus Star Wars darstellt – sind ab sofort im Kunstmuseum Bochum zu sehen. Ebenso Filme, Modelle und Zeichnungen des Projektes „Bloon“.

Infos zu „Bloon“ im Kunstmuseum Bochum

Die Ausstellung öffnet am Donnerstag, 10. Dezember, um 19 Uhr und geht bis Sonntag, 17. Januar.

Öffnungszeiten: Di. und Do. bis So. von 10 bis 17 Uhr sowie Mi. von 10 bis 20 Uhr. Interessierte Studenten können sich unter www.bloon-project.de für eine Übernachtung im Ballon bewerben.