Der Architekt Roman Reiser (*1920) gehört zu den prägendsten Baumeistern der Bochumer Nachkriegsjahre. Unzählige Bauten vom Europahaus gegenüber dem Hauptbahnhof bis zum Studentenwohnheim Hegge-Kolleg in der Hustadt entstammen seinen Ideen. Eine dieser Tage erschienene, vom Bund Deutscher Architekten (BDA) herausgegebene Werkmonografie 1947 – 2011 widmet sich nun umfassend dem Schaffen Reisers.
Schon beim oberflächlichen Blättern durch das dicke Buch wird gleich deutlich: Roman Reiser ist einer, der Spuren hinterlassen hat. Man blickt auf historische Originalaufnahmen seiner Bauwerke wie dem Bomin-Haus an der Königsallee (1974/75), seinen Wohnhäuser für leitende Angestellte des Bergbaus aus den 1950er Jahren oder auch das Zisterzienser-Kloster in Stiepel (1988/90) wie auf Bauten aus einer anderen Zeit. Und doch prägen sie auch heute noch das Stadtbild nachdrücklich. Die Werkmonografie bildet das Schaffen des Architekten umfassend ab, dazu kommt eine ausführliche Bebilderung.
Buchautor Dr. Frank Dengler nähert sich in seinen Texten kenntnisreich diesem Architekten als einem Akteur des Wiederaufbaus an. Dengler analysiert einige wichtige Bauwerke Reisers, und das nicht nur nach Aktenlage. Jedes der vorgestellten Gebäude wurde von ihm besucht; es wird also ganz unmittelbar über Architektur geschrieben, was den Zugang leicht macht.
Unwahrscheinlich mutet die Detailkenntnis des Autors an. Immer wieder staunt man, wie dadurch – auch ergänzt um biografische Notizen – ein Bild der Person Roman Reisers entsteht, dessen Lebensgeschichte beinahe ein ganzes Jahrhundert umfasst.