Bochum. Im Ratssal wurden am Sonntagvormittag (29. November) die Preisträger des Fritz-Wortelmann-Preises für Figurenspiel geehrt. OB Thomas Eichkirch verlieh die Auszeichnungen.

Im Ratssaal fand am Sonntagvormittag die Ehrung des Fritz-Wortelmann-Preises für Figurenspiel statt. Mit dem neu geschaffenen „Fritz“, einer Holzskulptur des Bochumer Bildhauers Christoph Platz, wurde Jan Jedenak von der Gruppe „Dekoltas Handwerk“ aus Stuttgart ausgezeichnet. Der Preis wurde erstmals in der Kategorie „Professioneller Nachwuchs“ verliehen und ist mit der Einladung zum internationalen Bochumer Fidena-Festival im März 2016 verbunden.

Drei abwechslungsreiche Festival-Tage lagen hinter Annette Dabs, Geschäftsführerin des in Weitmar ansässigen Deutschen Forums für Figurentheater, und ihrem Organisationsteam. An fünf Spielstätten wurden die Aufführungen gezeigt, wobei die jeweiligen Vorstellungen stets auch Raum zum Austausch und zum Gespräch boten. Die Figurenspieler-Szene ist eher übersichtlich, da tut Netzwerk-Arbeit not. Wo sollte dies besser gelingen als im entspannten Bochumer Festival-Rahmen?

Bereits 1959 gegründet

Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) übergab die „Fritz“-Skulptur an den Preisträger Jan Jedenak, dessen Inszenierung „Seance“ von der Jury als „Universum von Licht und Schatten, Sichtbarem und Unsichtbarem, Gespinsten und Gegenständlichem“ gelobt wurde, das den Zuschauer unweigerlich ins Spiel hineinziehe.

„Fritz“ tut Bochum gut

Mit dem Fritz-Wortelmann-Preis verleiht die Stadt eine Auszeichnung, die sicher nicht jedermann geläufig ist. Denn gefördert wird das erweiterte Figurentheater, eine typische Spartenkunst. Sie steht nicht im Fokus wie Schauspiel und Oper, ist aber in ihrem künstlerischen und innovativen Anspruch jederzeit mit den Großen vergleichbar.

Der Wortelmann-Preis ist bundesweit einzigartig, was auch belegt, warum insgesamt über 100 Teilnehmer/innen aus dem semi-professionellen und ehrenamtlichen Amateurbereich ihre Bewerbung eingereicht hatten. Bochum leistet mit der Förderung gerade dieser kleinen und kleinsten Bühnen einen wichtigen Beitrag zu Kulturförderung, und das über das Ruhrgebiet hinaus.

Dass Bochum, gerade was den „Fritz“ angeht, ein „place to be“ sei, hat Thomas Eiskirch in seiner Rede trefflich unterstrichen. Das war mehr als politische Rhetorik, denn der OB verband damit das Versprechen, den Wortelmann-Preis auch in Zukunft prominent zu unterstützen. Annette Dabs und ihr engagiertes Fidena-Team werden es gern gehört haben.

Jürgen Boebers-Süßmann

Fritz Wortelmann (1902-1976) hatte den Preis 1959 als „Preis der Stadt Bochum für Laienpuppenspiel“ aus der Taufe gehoben. Klar also, dass auch bei der 44. Auflage die Figurentheater-Amateure das Herz des Wettbewerbs bildeten. In der Kategorie „Erwachsene Amateure“ entschied die Jury, den mit 4000 Euro dotierten Preis an die Gruppe M. aus Hildesheim und ihr Stück „Deus ex M.“ zu vergeben. „In Marcel Kurzidims selbst entwickeltem, verschachteltem Stück durchdringen sich philosophische Ebenen von Innen und Außen, Einblick und Durchblick, Imagination und Realität“, so die Begründung.

„Neuauflage geschafft!“

In der Kategorie „Schulgruppen/Jugendliche“ wurde der ebenfalls mit 4000 Euro dotierte Preis an „Herr Burzcik hat sonst nie Besuch“ des Puppenspielclubs des Puppentheaters Magdeburg verliehen. „Die Geschichte besticht, weil sie viele überraschende Wendungen hat. Letztendlich erzählt sie von Einsamkeit und wie man sie trotz aller Angst vor dem Fremden überwindet“, befand die Jury. Den Preis erhalte der Jugendclub auch wegen seiner sichtbaren Freude am Puppenspiel.

„Die Neuauflage des Fritz-Wortelmann-Preises ist geschafft. Und sie war rundum gelungen!“, resümierte Annette Dabs.