Bochum. . Der Wortelmann-Wettbewerb bringt seit Donnerstag eindrückliche Beispiele zeitgemäßen Figurentheaters auf die Bühne. Preisverleihung ist am Samstag.

Seit Donnerstag findet der Fritz-Wortelmann-Wettbewerb statt, er bringt ambitioniertes Figurentheater nach Bochum. Der städtische Preis zeichnet seit 1959 alle zwei Jahre eine herausragende Figurentheater-Produktion aus. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) ehrt am Sonntag (29.11.) die Gewinner im Repräsentationsflur des Rathauses (11 Uhr).

Erstmals wird dabei als handfeste Auszeichnung der „Fritz“ verliehen, eine kleine Holz-Skulptur in der neuen Kategorie „Professioneller Nachwuchs“, die der Bochumer Künstler Christoph Platz geschaffen hat (die WAZ berichtete). Denn erstmals wird der Wortelmann-Preis gleichzeitig in drei Kategorien vergeben: neben erwachsenen und jungen Amateuren war diesmal auch der professionelle Nachwuchs zugelassen, etwa Studierende und frische Absolventen.

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An fünf verschiedenen Spielstätten konnte sich in den letzten Tagen das Publikum von der hohe Qualität und dem künstlerischen Abwechslungsreichtum des zeitgenössischen Figurentheaters überzeugen. Denn es geht längst nicht mehr – und ging es eigentlich nie – um „Kasperle-Theater“. Vielmehr reichen die vorgestellten Wettbewerbs-Beiträge in ihrer Spannweite vom klassischen Puppen- und Marionettenspiel bis zur Bühnen-Performance.

Exemplarisch war das am Donnerstagabend im Prinz Regent Theater zu erleben. Hier gastierten vor fast ausverkauftem Haus Absolventen des Studiengangs Figurentheater Stuttgart mit ihrer Produktion „Selbstbildnis als Soldat“. Marionetten und Spieler/innen bildeten dabei ein gleichberechtigtes Ensemble, das sich in verschiedenen Szenen des Themas „Menschen im Ersten Weltkrieg“ annahm; angelehnt an Ernst Ludwig Kirchners bekanntes Gemälde „Selbstbildnis als Soldat“. Der expressionistische Zeitgeist jener Jahre wurde greifbar. Untermalt von schrägen Musikklängen entsponn sich im düsteren Licht ein verspieltes, aber auch geisterhaftes Panoptikum des Leidens an der Krankheit der Zeit. Sehr eindrücklich!