Mit 31 Einzelmaßnahmen will die Stadt ihre Klimabilanz verbessern. Ehrgeiziges Ziel des jetzt bis zum Jahr 2030 fortgeschriebenen Klimaschutzkonzeptes ist es, den Ausstoß des gefährlichen Kohlendioxids um 65 Prozent zu reduzieren. Bis zum Jahr 2050 sollen es gar 85 Prozent werden (immer bezogen auf 1990). Derzeit pusten Kraftfahrzeuge, Haushalte und Industrie pro Jahr rund 2,5 Millionen Tonnen des Treibhausgases in die Luft. Zum Vergleich: Vor 20 Jahren war es noch knapp doppelt soviel.
Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke erinnert daran, dass die Stadt Bochum 2005 als eine der ersten deutschen Großstädte überhaupt den „European Energy Award“ für ihre Anstrengungen und Konzepte für das Klima erhielt. „Sie können mir glauben, das ist nichts, was wir geschenkt bekommen haben“, erklärte Bradtke. Dabei ist der Anteil der direkt von der Stadt verursachten Co²-Emissionen pro Jahr eher gering. 2014 waren es gut 49 000 Tonnen. Die Industrie kommt auf rund 809 000 Tonnen, die privaten Haushalte auf gut 712 000 und der gesamte Straßenverkehr auf gut eine Millionen Tonnen Kohlendioxid im Jahr.
Bei den jetzt im Klimaschutzkonzept festgelegten Vorhaben sollen die Bochumer Stadtwerke als Partner eine wichtige Rolle spielen. Geschäftsführer Dietmar Spohn: „Wir arbeiten seit 2002 an einem Konzept für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Derzeit wird gut 43 Prozent unseres Stromangebotes aus erneuerbaren Energien erzeugt.“
Als ein zukunftsweisendes Projekt der Stadtwerke nannte er bei der Vorstellung des neuen Energie- und Klimaschutzkonzeptes, so der vollständige Name, auch den neuen Windpark vor der Nordseeinsel Borkum. Die Stadtwerke Bochum sind dort mit 20 Prozent im Boot. Mit der dort erzeugten Energie können mehr als 45 000 Haushalte im Jahr mit Strom versorgt werden.
Die jetzt festgelegten 31 Maßnahmen des „Klimaschutzfahrplans“ wollen an verschiedenen Stellen anpacken, um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen.
Unter der Überschrift „Innovativ“ soll etwa die bestehende Nutzung von Grubenwasser als Wärmespender deutlich ausgeweitet werden. Bislang versorgt das Grubenwasser der ehemaligen Zeche Robert-Müser unter anderem die Willy-Brandt-Gesamtschule mit umweltfreundlicher Wärme. Innovationspotential wird zudem in der Einspeisung der Abwärme von Großbetrieben in das Wärmenetz oder der Ausbau von Solar- oder Photovoltaik-Anlagen gesehen.
Die Stadt will ihre Effizienz etwa durch den Ausbau energieeffizienter Straßenbeleuchtungen erhöhen. Im kommenden Jahr soll zudem ein energieoptimiertes Gewerbegebiet als Pilotprojekt an den Start gehen.