Bochum.. Aus einem Computer-Raum an der Ruhr-Universität haben Unbekannte 33 Rechner gestohlen. Dabei gingen sie sehr professionell vor. Noch fehlt jede Spur.

Unbekannte haben aus einem Computer-Raum an der Ruhr-Universität Bochum 33 Rechner gestohlen. Die Tat ereignete sich in einem sogenannten Pool-Raum der Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften, in dem die Studenten Arbeiten schreiben, für ihr Studium lernen oder im Internet recherchieren können. Das gute an der Nachricht: Persönliche Daten sind durch die Tat nicht abhanden gekommen. „Gott sei dank“, sagt Prof. Dr.-Ing. Markus König, der Prodekan der Fakultät. Die lägen alle auf zentralen Servern. Trotzdem sei die Tat bemerkenswert: Zwar käme es hin und wieder vor, dass einzelne Geräte wie Beamer „verschwinden“, einen Diebstahl in dieser Größenordnung habe er an der Uni allerdings noch nicht erlebt.

Den Tatzeitraum kann die Uni eingrenzen: Am vergangenen Mittwoch, 28. Oktober, zwischen 19.30 und 20 Uhr schlugen die Diebe im Raum E 03 33 im untersten Geschoss des aufwändig sanierten IC-Gebäudes zu, wo vier dieser Pools nebeneinander liegen. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Rechner vom Netz der Hochschule getrennt. Als wahrscheinlich gilt, dass die Täter zum Abtransport der Beute einen Transporter oder gleich mehrere Autos genutzt haben. Äußerst fachmännisch gingen sie außerdem vor, indem sie die PCs von den Monitoren, mit denen sie eigentlich zu einer festen Einheit verkoppelt sind, abtrennten. „Sehr professionell“, sagt König. Möglicherweise wurden die Diebe während der Tat gestört: Neun Geräte für Studenten und eines für einen Dozenten vor Kopf ließen sie zurück. Aufgefallen ist die Tat erst am Donnerstagmorgen, 29. Oktober, um 6 Uhr.

Hochschule setzt auf Zeugen aus dem eigenen Haus

Rätselhaft bleibt, wie sich die Diebe Zutritt verschafften. Aufgebrochen wurde die Tür nicht: Die Pool-Räume sind eigentlich verschlossen, der Zugang ist nur mit speziellen Chips für das Schließsystem möglich. Über die verfügen zwar keine Studenten, aber laut König sei es doch „eine größere Zahl von Leuten, die da hineinkommt“: Dozenten, Reinigungskräfte, Hausmeister. Aus Gründen des Datenschutzes erfasse die Uni allerdings nicht, wer sich wann Zugang zu den Räumen verschaffe.

Schwer einzugrenzen ist, welchen Wert die Beute hat. Die Rechner hat die Uni vor etwa drei Jahren für einen hohen dreistelligen Euro-Betrag pro Stück gekauft. Dabei erhält die Hochschule bei solchen Anschaffungen allerdings Rabatte. „Normale“ Kunden hätten einen niedrigen vierstelligen Betrag investieren müssen. Mittlerweile dürfte sich der Wert der PCs mehr als halbiert haben, schätzt König. Dafür seien die Täter letztlich ein hohes Risiko eingegangen. Ihre Beute können sie wohl nur auf dem Schwarzmarkt an den Mann bringen.

Polizei hat noch keine Hinweise auf die Täter

Die Hochschule setzt nun auch auf Zeugen aus dem eigenen Haus. „Um diese Uhrzeit ist das hier noch nicht ausgestorben“, sagt König. In einer Rund-E-Mail ruft das Dekanat der Fakultät inzwischen alle Universitätsangehörigen auf, verdächtige Beobachtungen im Tatzeitraum „im Bereich der Eingänge von IC E 04 bzw. des Marketplace“ zu melden. Sachdienliche Hinweise würden im Dekanat entgegen genommen und „selbstverständlich vertraulich behandelt“. Für die Polizei ermitteln die Beamten aus dem Regionalkommissariat in Langendreer, zu erreichen unter 0234 / 909-8311 oder -4441 (Kriminalwache). Sie hat nach Angaben einer Sprecherin noch keinerlei Hinweise auf die Täter. Auch bei Prodekan König ist die Hoffnung, dass die Diebe jemals gefasst werden, überschaubar groß.