Bochum. Die Leiche gibt’s zum Dessert: Das „Tatort Dinner“ ist mit Live-Krimis und Musical-Formaten in Revier-Restaurants seit zehn Jahren auf Erfolgskurs.

Der Mörder ist... Nein, wir sind keine Spielverderber. Wer den nebulösen Nobbert bei der Vereinssitzung der „Kohlenpottbarone“ mit den – Quatsch: die Herztropfen von Chefin Matta Schanzackowitz ins Jenseits befördert, soll den Gästen des „Tatort Dinners“ vorbehalten bleiben. Die vergnügen sich seit zehn Jahren prächtig bei den Krimi-Abenden made in Wattenscheid. Und ein Ende des Meuchel-Mampfens ist nicht in Sicht.

„Ehrlich gesagt: Wir waren selbst überrascht, wie schnell wir damals Erfolg hatten“, sagt Uwe Schmidt (56). Fürstlich spachteln und sich königlich amüsieren: Was in England bereits ein Renner war, setzte der Theatermacher mit seiner Ehefrau Belinda Ley und Andreas Zigan 2005 als einer der Ersten in deutschen Landen um.

45 Darsteller sind im Einsatz

Mit dem Krimi „Lord Moad lässt bitten“ im Edgar-Wallace-Stil buchte Schmidt Restaurants der gehobenen Kategorie für die Tatort-Dinners. Es gibt keine Bühne, keinen Abstand zu den Schauspielern. Ganz im Gegenteil: Die Gäste werden zum Teil des turbulenten Geschehens, zu wichtigen Beobachtern, zu Zeugen, mitunter sogar zu Mordverdächtigen.

Drei Bochumer Termine bis Jahresende

Das „Tatort Dinner“ wird bis zum Jahresende noch dreimal in Bochum serviert.

Im Gut Mausbeck geschieht am 12. Dezember „Der Dallas Mord“ (69 Euro inkl. Menü).

Im Beckmannshof gibt es am 4. Dezember das „Dinner Musical“ und am 20. Dezember das „Hollywood Dinner“ (66 Euro).

Weitere Infos und alle Termine auf www.tatort-dinner.de

Auftakt war im Beckmannshof in Wattenscheid. Binnen weniger Monate reihten sich zwölf Revier-Lokale in die Dinner-Riege ein. Heute sind es fünf Krimis und zwei Musical-Formate aus der Feder von Belinda Ley, mit denen das Ensemble mit 45 ausgebildeten Schauspielern (einige haben sieben Rollen drauf) am Wochenende unterwegs ist. „An manchen Abenden laufen vier Shows parallel. In der Hochsaison im Herbst und Winter bringen wir es auf 25 bis 30 Vorstellungen im Monat“, schildert Uwe Schmidt.

Gutes Essen, gute Unterhaltung und das gute Gefühl, mittendrin statt nur dabei zu sein: Dieser Dreiklang lässt das Tatort Dinner zum Dauerläufer werden. Zu beobachten in diesen Tagen im Restaurant Gut Mausbeck, neben dem Beckmannshof und der Stadtpark-Gastronomie die dritte Bochumer Spielstätte. 100 Besucher genießen das „Ruhrpott-Dinner“ mit lecker Currywurst und Sauerbraten und verfolgen zwischen den vier Gängen gespannt, wie der Vereinsabend der „Kohlenpottbarone“ zwischen Schlagern, Zickenkrieg und „Halles inne Hütte“ mit einem feigen Mord am schweigsamen Buchhalter Norbert Nebel ein jähes Ende findet. Eine Kommissarin im Domina-Gewand nimmt die Fährte auf. Jeder ist verdächtig, jeder hat ein Motiv, sogar der Gast ganz hinten am Tisch. Zum Dessert ist der Mörder überführt.

Wer’s war? Ermitteln Sie doch selbst!