Im Alter von 87 Jahren verstarb in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch der Wattenscheider Antifa-Sprecher Hannes Bienert.

„Obschon er körperlich schwer angeschlagen schien, war Hannes Bienert noch voller Tatendrang. Ganz so, wie man ihn kannte, plante er bis zuletzt die Gedenkveranstaltung am 9. November“, schildert der Landtagsabgeordnete Serdar Yüksel (SPD) betroffen. Er begleitete Bienert in der antifaschistischen Bewegung über viele Jahre, gründete mit ihm und anderen Weggefährten die Antifa in WAT.

Für Bienert war das Gedenken an die Reichspogromnacht, der Kampf wider das Vergessen Lebensaufgabe. Er setzte sichtbar Zeichen: Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass drei gläserne Stelen am Nivelles-platz – wo einst die Synagoge stand – errichtet werden konnten, die namentlich an 87 Wattenscheider Männer, Frauen und Kinder jüdischen Glaubens erinnern, die ihr Leben während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verloren haben oder nach wie vor verschollen sind. Dem jüngsten Wattenscheider Opfer der Shoa, Betti Hartmann, ist der Rathausvorplatz gewidmet. Bienert stieß die Umbenennung an. 2013 bekam er für sein Engagement die Dr. Ruer-Medaille der Jüdischen Gemeinde verliehen.