Bochum. Jay Oh trat spontan in einer Pause beim “Supertalent“ auf und überzeugte Dieter Bohlen mit seinem Gesang. Der schickte den Bochumer direkt ins Finale.
Als Jay Oh zur Aufzeichnung der Castingshow „Das Supertalent“ nach Essen fährt, will er zusammen mit einem Freund im Publikum den Abend genießen. Doch dann kommt alles ganz anders: Aus dem Zuschauer wird ein Finalist.
„In den Umbaupausen wurde gefragt, ob jemand singen möchte“, sagt Jay Oh. Zunächst habe er gezögert. Doch dann habe ein Freund ihm den alles entscheidenden Ruck gegeben. Der 29-Jährige ging auf die Bühne und fing an, a capella zu singen – „Superstition“ von Stevie Wonder. „Die Jury hat sich währenddessen unterhalten, hinter mir auf der Bühne wurde geputzt“, sagt er. Doch Jay schafft es, mit seinem Gesang die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Vor allem Chef-Juror Dieter Bohlen ist vom spontanen Auftritt begeistert: „Mit Playback wäre das die beste musikalische Leistung heute Abend gewesen.“ Und da sich so ein Playback schnell beschaffen lässt, bittet der selbst ernannte Pop-Titan Jay darum, noch einmal wiederzukommen.
Eigentlich hatte sich der 29-Jährige Bochumer lediglich gewünscht, ein Feedback zu seinem Gesang zu bekommen. „Ich hatte nichts zu verlieren, wollte einen schönen Abend haben und singe gerne“, sagt Jay. Schon vorher sei er hier und da mal bei Hochzeiten, Partys und Firmenfeiern als Sänger aufgetreten. „Von Natur aus bin ich aber nicht so die Rampensau“, gibt er zu.
Trotzdem traut er sich erneut auf die große Castingshow-Bühneund singt wie gewünscht noch einmal den Stevie Wonder-Hit: diesmal mit Playback. Anschließend legt er mit Michael Bublés „Feeling Good“ noch einmal nach. Noch während er singt, steht Dieter Bohlen von seinem Stuhl auf und läuft Richtung Bühne. „Ich dachte, er wollte abbrechen“, sagt Jay Oh. Doch das Gegenteil ist der Fall: Bohlen drückt einen goldenen Buzzer, der den Publikumskandidaten direkt ins Finale der Show befördert.
Auch Jay war davon überrascht: „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet, ich war schon sehr nervös.“ Als er nach Drehschluss seiner Mutter am Telefon von seinem Auftritt erzählt, ist es schon spät am Abend. „Am nächsten Tag habe ich dann eine Nachricht von ihr bekommen. Sie wollte von mir wissen ob sie das alles nur geträumt hätte“, sagt er.
Nur engsten Freunden und seiner Familie hat Jay Oh erzählt, was ihm beim Supertalent passiert ist. In der Woche vor Ausstrahlung der Sendung, in der er zu sehen ist, haben ihn Kamera-Teams bei der Arbeit und zu Hause gefilmt. „Es war eine Flut von Anfragen in den ersten Tagen. Jetzt hat es sich ein bisschen beruhigt“, sagt er.
Schon als er 16 Jahre alt war, hatte Jay überlegt, sich bei einer Castingshow zu bewerben: „Da wollte mich bisher aber keiner.“ Der spontane Auftritt beim Supertalent sei für ihn ein echter Glückfall gewesen. Neben der Musik hat Jay noch ein weiteres Hobby: „Ich esse und koche sehr gerne.“ Deshalb geht er zum Ausgleich auch drei bis vier Mal die Woche ins Fitnessstudio. „Da muss ich aufpassen, ich war nämlich ein übergewichtiges Kind“, gibt er lachend zu. Seine Eltern stammen aus Korea, wo der Rest seiner Familie auch immer noch lebt. Alle zwei Jahre besucht er sie dort.
Dem Finale, das im Dezember live aus Köln gesendet wird, schaut er gelassen entgegen: „Ich freue mich auf den Auftritt und darüber, dass ich so eine Chance bekomme.“ Jetzt muss er sich erst einmal überlegen, was er singt, kurz vor der Finalshow stehen die Proben an. Schon jetzt sei die Show sein persönlicher Höhepunkt des Jahres – egal wie es am Ende für ihn ausgeht. „Natürlich wünsche ich mir zu gewinnen, aber ich gönne es jedem, der dabei ist“, sagt Jay. Am Ende gehöre auch Glück dazu: „Es ist ja auch ein bisschen Geschmackssache.“