Bochum. . Hans-Günter Eßkuchen (76) hat den Deutschen Tierschutzpreis gewonnen (Platz 2). Damit wurde sein Engagement im Tierheim Bochum gewürdigt.

Als Hans-Günter Eßkuchen (76) aus dem Urlaub kam und seinen Anrufbeantworter abhörte, dachte er an eine unseriöse Werbeaktion. Er sei für den Deutschen Tierschutzpreis nominiert, hieß es auf dem Band. Eßkuchen winkte zunächst ab. Etwas später stellte sich aber heraus, dass die Ansage kein Witz war und unseriös auch nicht.

Eßkuchen wurde vom Stifter dieser bundesweiten Auszeichnung, dem Deutschen Tierschutzbund, zur Preisverleihung nach Leipzig eingeladen. Dort erhielt er den 2. Preis und somit 2000 Euro. Damit wurde gewürdigt, dass sich der Rentner aus Bochum seit 16 Jahren fast täglich ehrenamtlich um Hunde in Not kümmert, indem er mit ihnen arbeitet, mit ihnen spazierengeht und ihnen ein bisschen soziale Wärme gibt. Vor allem betreut er „Problem-“ oder Listenhunde, um ihnen Vertrauen zu Menschen zurückzugeben. Viele der Hunde, die er trainiert, konnten erfolgreich in ein neues Zuhause umziehen.

Als Eßkuchen mit 60 Jahren in Rente ging, wollte er weiter Einsatz zeigen. „Wenn man immer aktiv war, kann man nicht einfach aufhören.“ Er ging ins Tierheim, das er gar nicht kannte. „Ich war von Anfang an angetan von der Anlage.“ Er fragte, ob er helfen könne, natürlich unentgeltlich. „Ich bekam einen Hund an die Leine und durfte spazieren gehen. Ich war etwas aufgeregt beim ersten Spaziergang und der Hund wohl auch. Als wir zurückkamen, waren wir beide der Meinung, das könnten wir wiederholen. Das haben wir einige Male getan – dann wurde er vermittelt.“

hans-Günter Eßkuchen kümmert sich fast um Hunde im Tierheim.
hans-Günter Eßkuchen kümmert sich fast um Hunde im Tierheim. © Dietmar Wäsche / FUNKE Foto Serv

Preisgeld ans Tierheim gespendet

Eßkuchen schämt sich nicht zu gestehen, dass ihn der Abschied von dem Hund, ein Weimaraner-Mix, sehr berührt hat. „Das eigentlich Erfreuliche war für mich traurig. Ich bin mit Tränen nach Hause gefahren. Weil das Tierheim aber einen unerschöpflichen Vorrat hat, war ich sehr schnell mit einem neuen Hund versorgt.“ Und so geht das bis heute. Immer wieder muss er vertraute Hunde loslassen an fremde Menschen. „Gewöhnt habe ich mich daran bis heute nicht.“

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Grundsätzlich ist Eßkuchen fünfmal pro Woche im Tierheim, je vier bis fünf Stunden. „Die Sohlen sind andauernd blank“, sagt er über seine Kilometerleistungen. Er trainiert auch die im Volksmund oft als Kampfhund verschrienen Staffordshire-Hunde, damit sie den vorgeschriebenen Verhaltenstest bestehen, keinen Maulkorb tragen müssen und so besser vermittelbar werden. Zurzeit betreut Eßkuchen fünf Hunde. Immer wieder steht er vor derselben Aufgabe: „Ich muss sie dazu bringen, dass sie mich als Rudelführer akzeptieren. Das dauert unterschiedlich lange.“

Das Preisgeld hat er an den Bochumer Tierschutzverein gespendet, der das Tierheim betreibt. „Ohne das Heim hätte ich nicht die Chance, das hier zu machen.“ Und er will es noch lange machen – „so lange ich laufen kann“. Der Verein war es auch, der – ohne Eßkuchens Wissen – die Bewerbung für den Preis losgeschickt hat.

Den 1. Preis erhielt übrigens das Igelschutzzentrum Leipzig.