Bochum.. Seit Jahren überwachen Bochumer Astronomen die Galaxie und haben das größte astronomische Bild erstellt. Sternenfans können sich das online ansehen.
Die Ausmaße unserer Milchstraße sind schwerlich zu fassen. Am Lehrstuhl für Astrophysik der Ruhr-Universität versuchen sie es dennoch. Die Ruhr-Uni-Astronomen haben das bislang größte astronomische Bild erstellt. Mit seinen 46 Milliarden Bildpixel ist es 194 Gigabyte groß, verarbeitet sind Daten aus fünf Jahren. Solange überwachen die Bochumer Astronomen um Prof. Dr. Rolf Chini die Galaxis auf der Suche nach Objekten mit variabler Helligkeit. Mehr als 50.000 neue variable Objekte, die bislang nicht in den Datenbanken verzeichnet waren, haben die Forscher bereits entdeckt.
Um sich das Foto im Internet ansehen zu können, stellen die Forscher extra ein Online-Tool bereit. Es ist ein Gigantismus, der Wellen schlägt. Kurz nachdem das Bild online gegangen war, war die Zahl der Besucher so hoch, dass die Server zusammenbrachen. Der Erfolg wiederum freute Chini. Er ist Geschäftsführender Direktor des Astronomischen Institutes an der Fakultät für Physik und Astronomie der Ruhr-Uni. „Nach der Veröffentlichung der Meldung, dass wir das größte astronomische Bild ins Internet gestellt haben, hatten wir zahlreiche Medienanfragen, sind bereits weltweit Berichte erschienen. Vielleicht ist das dann ebenso eine gute Werbung. In diesem Jahr läuft die Finanzierung dieses Projektes aus. Stand 22. Oktober, ist der Mensch, der derzeit diese Arbeit macht, zum 1. Januar arbeitslos.“ Dabei gibt es laut Chini noch Stoff „für ein paar Jahre. Physik ist ein schwieriges Fach. Wir haben nicht viele Absolventen. Die finanzielle Unterstützung hängt aber genau daran. Deshalb bekommen wir im Verhältnis zu anderen wenig Geld für unsere Forschungsarbeiten“.
"Normalerweise schaut keiner zweimal"
Die sah bei diesem Projekt so aus: Nacht für Nacht machte das Team vom Lehrstuhl für Astrophysik Aufnahmen vom Südhimmel. Sie nutzten dafür die Teleskope der Bochumer Universitätssternwarte in der Atacama-Wüste von Chile. Das Gebiet, das die Astronomen beobachten, ist so groß, dass sie es in 268 Felder aufteilen müssen. Jedes Feld fotografieren sie immer wieder im Abstand von wenigen Tagen. Durch Vergleich der Aufnahmen können sie die variablen Objekte identifizieren. Die Einzelaufnahmen der 268 Felder hat das Team zu einem Gesamtbild zusammengesetzt. Erst nach mehreren Wochen Rechenzeit entstand dabei die 194 Gigabyte große Datei.
„Normalerweise schaut keiner zweimal auf ein Objekt“, sagt Chini. „Dafür ist die Zeit zu kostbar, da viele oft nur begrenzte Zeit an einem Teleskop zur Verfügung haben. Wir haben bis zu 200 Mal auf das gleiche Feld geguckt. Beziehungsweise ein Programm hat es gemacht. Das läuft automatisch.“