Bochum.. Wenn der Schrecken nicht mehr enden will: Das WAZ-Medizinforum informiert am Dienstag, 27. Oktober, über Trauma und Psyche.
Körperliche und sexuelle Gewalt, ein schwerer Verkehrsunfall, albtraumhafte Ereignisse wie die Loveparade-Katastrophe: Wem Schlimmes widerfährt, wer Schreckliches hat durchleben oder beobachten müssen, erleidet häufig ein dauerhaftes Trauma. Mit welchen Konsequenzen und Therapiemöglichkeiten, zeigt das WAZ-Medizinforum am Dienstag, 27. Oktober, auf.
„Trauma und Psyche - Wie die Wunden der Seele lange schmerzen können“, lautet das Thema im Hörsaalzentrum St. Josef. Vier Fachärzte erläutern in verständlichen Vorträgen, was ein Trauma (griechisch: Wunde) ist und welche Folgen sich für das Seelenheil einstellen.
Spuren können furchtbar tief sein
„Der Begriff wird inflationär benutzt. Jeder Frust, jede Lebenskrise gilt gleich als Trauma“, sagt Prof. Dr. Georg Juckel, Direktor des LWL-Klinikums, der den Einleitungsvortrag halten wird. Der Tod eines geliebten Menschen, eine Trennung oder Mobbing werden häufig mit einem Trauma verbunden. „Das alles kann zwar auch zu psychischen Störungen führen. Wir wollen beim WAZ-Forum aber aufklären, was man wirklich unter Trauma versteht. Dabei geht es um die Bedrohung des Lebens: unmittelbar oder in direkter Nähe“, betont Juckel.
Die Spuren des traumatischen Erlebens können tief sein. Furchtbar tief. „Auch wenn ein Trauma schon lange zurück liegt, kann es den psychischen Zustand von Menschen nachhaltig bestimmen, etwa bei sexuellem Missbrauch oder schwerster Vernachlässigung in der Kindheit und Jugend“, weiß Georg Juckel. Weiteres Beispiel: Das Geräusch von Silvesterknallern löst bei alten Menschen, die als Kind im Krieg todbringende Bombenangriffe durchleiden mussten, bis heute panische Angst aus: eine posttraumatische Belastungsstörung, wie es die Psychologen nennen.
Gute Aussicht auf Erfolge
Wie derartige Trauma-Folgestörungen sicher diagnostiziert werden können, erläutert Prof. Dr. Martin Tegenthoff, Direktor der Neurologischen Universitätsklinik und Poliklinik am Bergmannsheil. Über aktuelle Behandlungsmöglichkeiten informieren anschließend Prof. Dr. Stefan Herpertz und Dr. Henrik Kessler vom LWL-Universitätsklinikum für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.
Sind meine seelischen Probleme tatsächlich auf ein Trauma zurückzuführen? Welche Behandlung kann mir helfen? Welche Angebote hält das heimische LWL-Klinikum bereit? Was zahlt die Krankenkasse? Und: Habe ich möglicherweise Anspruch auf Leistungen nach dem Opferschutzgesetz? „Diese und weitere Fragen werden beim WAZ-Medizinforum ausführlich beantwortet“, versichern Prof. Georg Juckel und seine Kollegen und machen den Betroffenen Mut: „Wenn eine Traumafolgestörung vorliegt, kann eine Psychotherapie nachhaltige Erfolge erzielen.“
Damit die Wunde in der Seele nicht ewig schmerzt.