Bochum-Stiepel. . WAZ-Leser Christoph Schrämmer entdeckt streunende Vierbeiner, die den Winter wohl nicht überlebt hätten. Helfer von KIS Ruhr schreiten beherzt ein.

Mit dem Fahrrad um den Kemnader See zu radeln, gehört für WAZ-Leser Christoph Schrämmer zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen. Doch seine Runde am Samstag wird er so schnell nicht vergessen.

Nahe des Hafens Oveney blickte Schrämmer plötzlich in ein paar Katzenaugen, die leidlich traurig aussahen. „Da saßen drei Katzenbabys im Gras, die waren völlig verrotzt und sahen krank aus“, erzählt der Tierfreund. „Ich hab gedacht: Da ist was faul!“

Weil die Mutter der Kätzchen nirgends in Sicht war, beschloss er, die Sache nicht einfach zu vergessen. „Den Winter hätten die Kleinen nicht überlebt“, steht für Schrämmer fest. Am nächsten Tag schaute er mit Bekannten nach dem Rechten – und beschloss dann, die Hotline der Tiernotretter von KIS Ruhr zu wählen. „Das war super“, sagt er. „Die haben sofort ein Team ‘raus geschickt, das sich den ganzen Sonntag auf die Lauer gelegt hat. Absolut vorbildlich und super engagiert!“

KIS, das steht für Katzen Informations- und Schutzverein. Seit dem Jahr 2006 kümmern sich die rund 60 Ehrenamtlichen in Bochum und Umgebung in ihrer Freizeit um das Wohl streunender Vierbeiner, die in der freien Natur kaum eine Chance hätten. „Da gehen gern mal Stunden oder Tage ins Land, bis wir die Tiere eingefangen haben“, erzählt KIS-Mitarbeiterin Andrea Claus, die auch am Kemnader See im Einsatz war.

Zurück in freier Wildbahn

Am Montag gelang es den Tierfreunden schließlich, sechs Katzenbabys und das Muttertier in Sicherheit zu bringen, die alle keinen wirklich guten Eindruck gemacht hätten. „Drei von ihnen haben Katzenschnupfen, das kann für sie lebensbedrohlich sein.“

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Während die Mutter beim Tierarzt sterilisiert wurde und alsbald wieder in die freie Wildbahn entlassen werden konnte, sind die Babys in die Obhut des Tierheims übergegangen. „Alle Kätzchen haben überlebt und sind ärztlich versorgt“, erzählt Schrämmer. „Jetzt sind sie in einer Pflegestation untergebracht, wo sie richtig aufgepäppelt werden.“

KIS finanziert sich hauptsächlich über Spenden. „Unser größtes Problem sind die hohen Tierarztkosten“, sagt Andrea Claus. Doch hinter der Arbeit des Vereins steckt natürlich auch ein logistischer Aufwand: „Die Freiläufer einzufangen, zu sterilisieren und wieder freizulassen, das muss eben alles organisiert werden“, sagt Claus, die im Hauptberuf in einem Behindertenwohnheim arbeitet.

Christoph Schrämmer ist vom Einsatz des KIS-Teams begeistert. „Ich überlege schon, mich auch in dem Verein zu engagieren“, sagt er. „Das ist ungemein wertvolle Arbeit, die dort geleistet wird.“

Kater Paulchen sucht ein neues Zuhause 

Für Kater Paulchen suchen die Tierfreunde von KIS Ruhr dringend nach einem neuen Zuhause oder nach einer Pflegestelle, wo der Kleine eine Weile unterkriechen kann.

Paulchen hat in seinem kurzen Leben schon viel durchgemacht. Von Armenien und Italien kam er als Baby über Frankreich nach Bochum. Da seine Besitzer ihm kein artgerechtes Leben bieten konnten, haben sie ihn an KIS Ruhr übergeben.

Kater Paulchen
Kater Paulchen © KIS

Geboren wurde Kater Paulchen im Januar 2014. „Es hat sich herausgestellt, dass Paulchen unter einer leichten Behinderung leidet“, sagt Andrea Claus. „Er hat Ataxie. Keine schwer ausgeprägte Form, aber leichte Koordinationsstörungen der Bewegungsabläufe sind bei ihm erkennbar.“ So könne er etwa Höhe nicht einschätzen.

Für Paulchen sucht KIS ein neues Zuhause oder einen Pflegeplatz bei Menschen, die viel Erfahrung mit Katzen haben. „Er braucht klare Regeln und Grenzen. Andere Kater mag er nicht so gern.“