Bochum. . VfL-Torwart Andreas Luthe und sein Ex-Kollege Jonas Ermes haben zahlreiche Flüchtlingskinder zum Fußballtraining eingeladen. Es gab viel Spaß.

„Andi, Andi“, schallte es am Samstag immer wieder über den Übungsplatz am Nachwuchsleistungszentrum des VfL Bochum. Es war ein ziemliches Gewusel beim Trainingsspiel zum Abschluss des Torwarttrainings, dass Andreas Luthe und Jonas Ermes für Flüchtlingskinder veranstalteten. Tore fielen im Minutentakt — schon nach der ersten Halbzeit stand es 5:2 für „Team Andi“. Doch anders als in der 2. Fußball-Bundesliga ging es diesmal nicht um das Endergebnis.

„Gib den Kindern einen Ball in die Hand und sie lachen“, sagt der 28 Jahre alte Torwart des VfL in einer kurzen Verschnaufpause und strahlt dabei selber übers ganze Gesicht.

„Als Profis haben wir eine Vorbildfunktion“

Das Training war die Premiere von „In safe Hands“ (zu deutsch: in sicheren Händen), eine Initiative deutscher Profitorhüter, die den Kindern durch Sport Anschluss und Kontakt zu ihrem neuen Lebensumfeld verschaffen soll. „Als Profis haben wir eine Vorbildfunktion“, sagt Ermes, noch bis vor zwei Jahren dritter Torwart in Bochum. „Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen, damit auch andere sich dem Thema öffnen.“

So sieht das auch Luthe: „Ich stand seit mehreren Monaten mit verschiedenen Einrichtungen und Organisationen in Kontakt. Ich wollte etwas tun.“ Als Anfang September dann sein Telefon klingelte und Jonas Ermes ihn fragte, ob er am Projekt „In safe Hands“ teilnehmen wolle, zögerte er nicht lange. „Wir haben uns gesucht und gefunden“, da sind sich die beiden Torhüter einig.

Bereits am Vormittag hatten sie die albanischen Flüchtlingskinder und ihre Familien abgeholt und zum Tippelsberg begleitet. „Alle haben sich riesig gefreut und sind in den Bus geströmt“, sagt Luthe. Am Nachwuchsleistungszentrum angekommen, ging es für alle erst einmal in die Umkleidekabinen: „Wir haben im Vorfeld Spenden gesammelt, damit auch alle passende Schuhe und Trainingshosen bekommen“, sagt Ermes. 13 Flüchtlingskinder hatten sich für die Aktion angemeldet. Am Ende waren sogar ein paar mehr mit dabei: „Dann haben noch mehr von ihnen Spaß“, freut sich Luthe.

In zwei Gruppen ging es zusammen mit den Profis direkt aus der Umkleide an den Ball. Nach einfachen Wurf- und Schussübungen zum Warmwerden standen die ersten Torschüsse auf dem Trainingsplan. „Wir wussten nicht, was auf uns zu kommt“, sagt Ermes. Probleme gab es trotz Sprachbarriere aber keine, auch die Familien der Nachwuchskicker sahen begeistert vom Spielfeldrand zu.

Übersetzer am Spielfeldrand

„Wir haben zwei Übersetzer vom Verein mit auf dem Rasen, sie sind eine riesige Hilfe“, sagt Luthe. Auch nach dem Training nahmen sich die Profis noch Zeit, um bei Kaffee und Kuchen den Tag zusammen mit den Familien ausklingen zu lassen. „Ein paar Stunden Spaß und Abwechslung“ sollte die Aktion bieten: „Ich sehe nur strahlende Gesichter“, sagt Ermes.

Bald soll es die Aktion auch mit Torhütern in Köln, Gladbach und Stuttgart geben. „Wir werden auf jeden Fall weiter dran bleiben“, verspricht Luthe.