Bochum. Mit mehr Tempo-30-Zonen, Flüsterasphalt und Radwegen will die große Mehrheit des Rates Bochum in den kommenden Jahren leiser machen.

Mit mehr Tempo-30-Zonen, Flüsterasphalt und Radwegen will die große Mehrheit des Rates unsere Stadt in den kommenden Jahren leiser machen. Mit den Stimmen von SPD, CDU und Grünen sowie Ratsfrau Stefanie Kotalla (unabhängig) und Ratsherr Günter Gleising (Soziale Liste) beschloss der Rat am Donnerstag einen „detaillierten Lärmaktionsplan“ für Bochum.

„Lärm macht krank, mindert die Arbeitsleistung und das Wohlbefinden von Menschen, drückt Immobilienpreise, reduziert die Einnahmen von Kommunen und verursacht allein in Deutschland jährlich mehrere Millionen Euro Folgekosten.“ Bochums Stadtverwaltung leitet auch aus dieser Feststellung des Bundesumweltamtes ihre Motivation für den Plan ab. Wie berichtet, laufen die Gespräche dazu seit 2011, aber erst im Frühjahr 2015 mündeten diese in konkrete Vorschläge.

„Sie legen die Axt an die Mobilität unser Stadt“, kritisierte Wolf-Dieter Liese (AfD) im Rat die neuen Tempo-30-Zonen. „Dieser Plan ist ein Flickwerk.“ Und Dennis Rademacher (FDP) befürchtet, dass Tempo 30 den Verkehr lediglich in andere Straßen verlagert. Horst Hohmeier (Linke) indes forderte „noch mehr Mut zu Tempo 30 und Radwegen“. Für die rot-grüne Koalition ergriff Martina Schmück-Glock das Wort. Fünf Straßenabschnitte mit Tempo 30 könnten wohl kaum die Mobilität in Bochum gefährden und dem Wunsch, fahrradfreundliche Stadt zu werden, müssten nun Taten folgen. Die wichtigsten Beschlüsse von Donnerstag im Überblick:

Tempo-30-Zonen

Essener Straße (Goten- bis Eugen-straße), Günnigfelder Straße (Kreisverkehr bis Aschenbruch), Harpener Hellweg (Maischützenstraße bis Am Ruhrpark), Hattinger Straße (Hasenwinkler bis Dr.-C.-Otto-Straße) und Oskar-Hoffmann-Straße (Universitätsstraße bis Einmündung Düppelstraße).

Die vorgesehene Tempo-30-Zone auf der Bahnhofstraße (Hochstraße bis Propst-Hellmich-Promenade) kommt nicht, da eine Verlagerung des Verkehrs auf die Otto-Brenner-Straße befürchtet wird.

Flüsterasphalt

Als Pilotbereiche wurden festgelegt: Poststraße (Wengewiese bis Gemeindestraße, Umsetzung: 2016), Werner Hellweg (Wittener bis Havkenscheiderstraße, 2016), Gahlensche Straße (Overdyker- bis Dorstener Straße, 2017), Westenfelder Straße (Otto-Brenner- bis Bahnhofstraße und Wibbelt- bis Otto-Brenner-Straße, 2018), Wasserstraße (Stens-
straße bis An der Holtbrügge, 2018). Die Umsetzung kostet rund zwei Millionen Euro, 90 Prozent davon sollen aus dem Konjunkturpaket III finanziert werden.

Radfahrstreifen

Werner Hellweg (Havkenscheider Feld bis am Koppstück, 2015/16), Wattenscheider Hellweg (Stephanstraße bis Stadtgrenze, 2015/16), Alleestraße (Westring bis Wattenscheider Straße, 2017/18) und Castroper Straße (Klinikstraße bis Castroper Hellweg, 2017/18). Die erhoffte Reduzierung des Lärms erfolgt hierbei durch eine Verlagerung des motorisierten Verkehrs hin zur Straßenmitte (größerer Abstand zur Bebauung). Gleichzeitig hoffen die Verantwortlichen auf eine vermehrte Nutzung des Fahrrades als Pkw-Ersatz.