Bochum. . Wegen eines Stellwerksbrands in Mülheim am Sonntag ist der Zugverkehr stark beeinträchtigt. Seit Montag halten Regionalbahnen aber wieder in Bochum.

An den Bahnsteigen am Bochumer Hauptbahnhof herrschte am Montagvormittag weitestgehend Leere – in der Bahnhofsvorhalle hingegen drängten sich die Fahrgäste. Ihre Blicke auf die große Anzeigetafel gerichtet, hielten sie Ausschau nach Informationen zu ihren Zugverbindungen. Die meisten von ihnen wurden wohl enttäuscht: Denn auch einen Tag nach dem Brand eines Stellwerks in Mülheim-Styrum fielen viele Züge aus oder fuhren mit erheblichen Verspätungen ab.

Ein Stellwerks-Mitarbeiter hatte am Sonntagmorgen massiven Rauch in dem „Bahntower“ in Mülheim-Styrum festgestellt und daraufhin die Feuerwehr informiert. Die Löscharbeiten waren aufwändig, die Technikstation brannte völlig aus. „Bis wann das noch Auswirkungen auf den Bahnverkehr hat, können wir im Moment nicht sagen“, so Dirk Pohlmann, Sprecher der Deutschen Bahn in NRW. Da das ausgebrannte Stellwerk in zentraler Position mitten auf den Hauptstrecken des Ruhrgebiets liegt, kommt es seit Sonntag zu massiven Einschränkungen, Ausfällen und Verspätungen im gesamten Revier.

Fahrgäste sitzen fest

Die Beine auf ihren Koffern abgelegt, sitzen am Montag zwei ältere Damen ziemlich einsam auf einer Bank am Bahngleis. Eigentlich sollten die Bochumerinnen ihre gemeinsame Reise vor 20 Minuten antreten. Jetzt warten sie auf einen späteren Regionalexpress, der sie zunächst einmal nach Hamm bringt. Auf ihrer Fahrt nach Zwickau müssen die beiden Frauen zweimal umsteigen, planmäßige Ankunft am Ziel: Kurz vor 18 Uhr. „Daraus wird wohl jetzt nichts“, sagen sie, nehmen die Ausfälle und Verspätungen aber mit Humor: „Man kennt das ja. Wir werden schon irgendwie ankommen.“

Annika Schneider und Judith Maier sind unterwegs nach Köln. Mit im Gepäck: Zwei große Rucksäcke und ein Fahrrad. Ein Abstecher zur Ruhruni wurde den beiden Studentinnen zum Verhängnis, sie hätten sonst wohl eine Direktverbindung von Unna nach Köln erwischt: „Zwei Stunden haben wir jetzt von Unna bis hierher gebraucht“, sagt die 25-Jährige. Jetzt sitzen sie fest, wollen aber versuchen, mit der S-Bahn ins Rheinland zu kommen.

Auch im Reisezentrum der Bahn ist der Andrang groß. Beate Bäumler sitzt hier schon seit einer halben Stunde, 56 Personen hatte sie in der Schlange vor sich. Dabei ist sie heute wohl eine der wenigen, die nicht nach einer Alternative zum ursprünglich geplanten Reiseablauf sucht: Von dem Stellwerkbrand hat die 71-Jährige nichts mitbekommen, sie will ein Ticket umbuchen.

Bahnverkehr weiterhin gestört

Viele Bahnen fahren wieder, wenn auch mit Verspätung. Am Sonntag war der Bochumer Hauptbahnhof hingegen wie stillgelegt, da fast alle Züge entweder komplett ausfielen oder umgeleitet wurden. Fernzüge fuhren zwar auch am Montag noch über Gelsenkirchen oder Wuppertal, so dass die Halte in Bochum und auch in Essen entfielen.

Die Regionalbahnen 1 und 11 können aber wieder den Regelweg nutzen – wenn auch mit Verspätungen von etwa 15 bis 20 Minuten zu rechnen ist, da die Züge zwischen Essen und Duisburg nur mit stark verminderter Geschwindigkeit fahren dürfen. An Regelbetrieb ist bei der Deutschen Bahn aber noch nicht zu denken, sagt Dirk Pohlmann: „Bis zum Dienstag werden die Beeinträchtigungen wohl nicht behoben sein.“