Bochum. . Im Tierheim mussten drei Welpen wegen einer Viruskrankheit eingeschläfert werden. Sie stammen wohl von unseriösen Händlern und waren nicht geimpft.

Viele hundert Tiefreunde jeden Alters strömten am Sonntag zum Welttierschutztag ins Tierheim. Dort stellten die Tierpfleger ihre Arbeit vor. Dabei wurde bekannt, dass sich in den vergangenen drei Wochen dort Schreckliches ereignet hat. Drei Welpen (ein Schäferhund, zwei Huskies) mussten eingeschläfert werden, weil sie wohl von unseriösen Händlern aus dem Ausland stammen und nicht geimpft waren. Die Hunde-Babys waren von der hochansteckenden Viruskrankheit Parvovirose befallen und nicht mehr zu retten. Sie waren dort als Fundhunde abgegeben worden.

Tierheimleiterin Carmen Decherdt und die Vorsitzende des Tierschutzvereins, Angela Nieswand, warnen deshalb vor dem Welpenkauf bei zweifelhaften Händlern und Züchtern – so genannten Tiervermehrern – im Ausland. Erkennbar seien sie zum Beispiel daran, so Angela Nieswand, „wenn der Händler mehrere Rassen anbietet und sehr günstig ist“, nur weniger als 500 Euro pro Welpe haben will. Die medizinische Versorgung der Welpen und Muttertiere sei oft nicht gewährleistet. „Es ist wirklich schlimm, das macht uns fertig hier, Welpen sterben zu sehen.“ Allerdings betont Carmen Decherdt, dass längst nicht jeder Vermittler von Hunden aus dem Ausland unseriös sei.

Tierpflegerinnen führen die Besucher durch das Gebäude

Im Vordergrund des Tages der offenen Tür stand aber die tägliche Arbeit im Tierheim. Die drei Tierpflegerinnen Ellen Neumann, Kinga Rzytki und Melanie Dornseiff führten regelmäßig Besuchergruppen durch die Gebäude, in denen außer Hunden und Katzen auch zahlreiche Kleintiere wie Kaninchen, Vögel, Schildkröten, Hamster oder Chinchillas untergebracht sind. Bei den Führungen kam immer wieder heraus, wie schwer der Alltag für die Mitarbeiter wie die Tiere sein kann – wegen Platzmangel, Personalknappheit oder Krankheit. „Saubermachen und Desinfektion sind das A und O“, erklärte Melanie Dornseiff in der Katzen-Isolierstation. Dort gibt es auch einen kleinen Raum mit kleinen Gitterboxen, in dem solche Katzen leben, deren Krankheit ansteckend ist. „Schnupfen-Iso“, wird diese Kammer genannt.

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Sechs Festangestellte sowie eine Halbtagskraft arbeiten zurzeit im Tierheim an der Kleinherbeder Straße, dazu drei Auszubildende und einige 1,50-Euro-Kräfte. Hinzu kommen rund 50 Tierfreunde, die ehrenamtlich dort aktiv sind, zum Beispiel beim täglichen Ausführen der Hunde oder bei Veranstaltungen wie gestern. Allerdings ist die Anzahl dieser Helfer zuletzt „stark geschrumpft“, wie Angela Nieswand sagt.

Am 7. November werden rund 20 Mitarbeiter der Hochschule Bochum zum „Freiwilligen-Tag“ erwartet. Vielleicht kommt der eine oder andere danach ja noch einmal wieder. Wie wichtig ehrenamtliche Hilfe für das Tierheim ist, zeigte sich gestern wieder. Das Kuchenbuffet sowie die Bücher und andere kleine Waren für den Flohmarkt, der in der Hundetrainingshalle stattfand, stammten ausschließlich aus Spenden. Der Erlös fließt in die Arbeit für die Tiere.