Wattenscheid. Mann (31) und Frau (29) aus Wohnung in Wattenscheid gerettet und mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Die Brandursache ist noch unklar.
Kurz nach sieben Uhr. Dicke Qualmwolken steigen am Dienstagmorgen aus den Fenstern der Parterrewohnung des Eckhauses Marktstraße 14/16 in Wattenscheid-Günnigfeld. Durch mehrere Anrufer wird der Feuerwehr gemeldet, dass sogar Flammen aus den Fenstern schlagen. Beim Eintreffen der ersten Kräfte brennt die Wohnung im Erdgeschoss in voller Ausdehnung. Die zwei Bewohner der Brandwohnung, ein 31-jähriger Mann und eine 29 Jahre alte Frau, werden durch den Notarzt erstversorgt und mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Martin-Luther-Krankenhaus transportiert.
Das Feuer wird mit vier Trupps unter Atemschutz mit zwei C-Rohren gelöscht. Da insgesamt 13 Wohnungen durch die Feuerwehr kontrolliert werden müssen, sind zwei weitere Rettungswagen nachgefordert worden. Die Stadtwerke haben das Gebäude von der Energieversorgung abgeschaltet. Die Wehr verschließt Fenster und Türen provisorisch und übergibt der Polizei die Einsatzstelle zur Brandursachenermittlung, so Sprecher Michael Chur.
Zwei Jugendliche aus Keller geholt
Polizeihauptkommissar (PHK) Guido Brüggemann am Morgen am Brandort zur WAZ: „Feuerwehr und Polizei sind sofort alarmiert und dann ist das Haus evakuiert worden.“ Wie viele Menschen genau in dem Haus leben, konnte Brüggemann nicht sagen. Zwischen dem Eckhaus 14/16 gibt es einen Zugang, so dass die Menschen aus beiden Gebäudeseiten das Haus verlassen können.
Berufs- und Freiwillige Feuerwehr
Es waren 49 Kräfte im Einsatz. Die Berufsfeuerwehr wurde durch die Freiwillige Feuerwehr (LE Günnigfeld, Wattenscheid Mitte und Bochum Mitte) mit 18 Kräften unterstützt.
Die Feuerwehr sorgte sofort dafür, dass alle Bewohner ihre Wohnungen verlassen. Die Türen mussten teils gewaltsam geöffnet werden. Der Einsatz hat etwa drei Stunden gedauert.
Auch eine kleine Katze wurde aus der Brandwohnung gerettet und sofort mit Sauerstoff versorgt.
Nachbar und Trinkhallen-Betreiber Tayfun Görgülü (34) hört gegen 7 Uhr eine Frau aus der Wohnung schreien, er rennt aus seiner Trinkhalle ‘raus auf die Marktstraße. Er hat beobachtet, „dass die Polizei direkt über – geschätzte – 100 Kinder, die dann, ab halb 8 Uhr zur Grundschule gekommen sind, abgefangen und zur 50 Meter entfernten Bushaltestelle in Sicherheit gebracht.“
Görgülü hat gesehen, dass auch die kleine Katze aus der Brandwohnung gerettet worden ist. Die Polizei, sagt er, habe alle Passanten aus der Gefahrenzone geleitet. Polizeisprecher Volker Schütte: „Zwei Jugendliche sind noch aus dem Keller geholt worden.“ Es sei, so meint er, ein technischer Defekt als Brandursache nicht auszuschließen.
Großes Lob an Feuerwehr und Polizei
Am Mittag sitzt der Schock bei den Hausbewohnern noch tief. Torsten (46, Nachname der Red. bekannt) wohnt in der zweiten Etage über der Brandwohnung. Er hält sich beim Nachbarn in Nummer 14 auf. Der Hausflur riecht nach Rauch. Torsten hat morgens in seiner Wohnung den beißenden Qualm gerochen, „als würde es in der Nase brennen.“ Dann habe er sofort die Wohnung verlassen. „Ich bin völlig fertig. So was habe ich noch nicht erlebt.“ Er zollt Feuerwehr und Polizei großes Lob: „Das sind Super-Einsatzkräfte.“