Mitte. .

„Wir müssen langfristig denken“, sagt Probst Michael Ludwig bei einer spontan anberaumten Info-Veranstaltung zur Lage der Flüchtlinge in der Innenstadt. „Im ehemaligen Gewerkschaftshaus an der Humboldtstraße sollen im Oktober mindestens 60 Flüchtlinge untergebracht werden. Der Mietvertrag wurde für fünf Jahre abgeschlossen.“ In das ehemalige St.-Antoniusstift, Bessemer Straße, in Stahlhausen sollen Anfang 2016 etwa 120 Flüchtlinge einziehen. „Hier wurde der Mietvertrag für 15 Jahre abgeschlossen.“

„Es gibt viel Bereitschaft zu helfen, es gibt viele Fragen von Freiwilligen, wir können gar nicht so schnell antworten“, erklärt Ludwig. Deshalb wurde kurzerhand ein Treffen organisiert. Knapp 100 Besucher sind in den Saal der Alten Propstei gekommen. Helfende und Hilfsbereite

„Wir müssen langfristig in den Blick nehmen, welche Kurse zum Spracherwerb und zur Integration wir anbieten können“, erklärt Annette Buczek von der Gemeindecaritas, „wie wir den vielen traumatisierten Kindern helfen können.“ Petra Weiler vom Sozialen Zentrum an der Josephstraße besuchte vor knapp drei Wochen das erste Mal eine Turnhalle, in der Flüchtlinge untergebracht sind. Seitdem war sie jeden Tag dort. „Wir haben viele nach ihren Wünschen gefragt. Sie sagten: Föhn, Nagelfeile, Unterricht, Lehrer, Lernen, Deutsch . . . Der Wunsch zu lernen ist sehr groß.“

„Wichtig ist, dass die Hilfsangebote abgestimmt werden“, sagt Burhan Akinci von Plan B. Der Verein betreut in Bochum derzeit drei Notunterkünfte. Immer wieder gesucht würden Ehrenamtliche, die Flüchtlinge zu behördlichen oder anderen Terminen begleiten. „Das ist eine sehr große Hilfe“, so Akinci.

„In unserer Gemeinde gibt es viele Leute, die etwas machen wollen“, sagt Karl-Heinz Körber von der Neuapostolischen Kirche. „Vielleicht können wir uns hier einbringen, anstatt etwas Neues aufzuziehen.“

Für die Innenstadt wurde Anfang September die öffentliche Facebook-Gruppe „Unterkünfte in Bochum-Mitte“ eingerichtet, die nach wenigen Tagen bereits rund 150 Mitglieder hatte. In vielen Stadtteilen gibt es ähnliche Netzwerke. „Ich konnte noch nicht alle Anfragen beantworten“, sagt Carlotta Drees, die ihre Zeit zwischen Abitur und Studienbeginn dazu nutzt, die Facebook-Seite für Mitte zu verwalten. „Aber bitte lauft nicht weg, wenn ihr noch keine Antwort von mir habt.“ Es wird noch viel Zeit geben, um zu helfen.