Vier Tage vor der Oberbürgermeisterwahl zog die SPD am Mittwoch in Sachen „Life Jugendhilfe“ die Reißleine. Wie es aussieht, ist die Abkehr von SPD-Ratsherr Gerd Lichtenberger aber gar nicht neuen Fakten in dem Skandal um die Betreuung Jugendlicher im Ausland geschuldet, sondern vielmehr der Tatsache, dass Journalisten ihre Arbeit gemacht und Wind von den Spenden bekommen haben. „Schaden von der Partei“ zu nehmen, heißt im Klartext: Wir schützen unseren OB-Kandidaten Thomas Eiskirch.
Eiskirch selbst war dazu nicht in der Lage, hat den Schaden offensichtlich gar nicht erkannt. Die Spenden für seinen Wahlkampf flossen, als der OB in spe noch Vorsitzender der Genossen war. Er hätte Lichtenbergers Geld längst zurückweisen können, still und leise zumal. Die Geschäftsbeziehungen Lichtenbergers mit der Verwaltung warfen bereits Anfang Mai Fragen auf. Aber 2800 Plakate, Wahlbriefe, Flyer und Wahlgeschenke müssen bezahlt werden.
Für Gerd Lichtenberger gilt indes nach wie vor die Unschuldsvermutung. Stand heute ist völlig unklar, ober er nur geschickt die Naivität vieler Gutmenschen im Sozialwesen ausnutzte oder ob der SPD-Mann bewusst betrogen hat.
Thomas Schmitt