Bochum. Der DGB gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen, die junge Frauen und Männer zu Beginn ihrer Ausbildungszeit stellen.

Viele hundert Jugendliche haben in den vergangenen Wochen ihre Berufsausbildung begonnen. Gerade am Anfang gibt es immer noch viele Fragen zum Berufsleben. „Alle Azubis sollten von Beginn an ihre Rechte und Pflichten kennen“, sagt die hiesige DGB-Vorsitzende Eva Kerkemeier. Die häufigsten Fragen junger Azubis hat die Gewerkschaft beantwortet.

Was sollte beim Abschluss des Ausbildungsvertrages beachtet werden?

Der Ausbildungsvertrag muss noch vor Beginn der Ausbildung schriftlich geschlossen werden. Er wird von Azubi und Ausbilder unterschrieben und muss, falls der oder die Auszubildende nicht volljährig ist, zusätzlich von den gesetzlichen Vertretern unterschrieben. Im Vertrag sind wichtige Punkte geregelt, wie die sachliche und zeitliche Gliederung der Berufsausbildung, der Ausbildungsort und die Ausbildungsmaßnahmen außerhalb der Ausbildungsstätte, aber auch die Dauer der täglichen Arbeitszeit und Dauer der Probezeit sowie Zahlung und Höhe der Ausbildungsvergütung.

Was bedeutet die Probezeit?

Die Probezeit dauert ein bis maximal vier Monate und dient zum gegenseitigen Kennenlernen. Während dieser Zeit können sowohl Azubi als auch Betrieb von heute auf morgen und ohne Begründung das Ausbildungsverhältnis kündigen. Die Kündigung muss aber trotzdem schriftlich erfolgen.

Überstunden sind in Ausbildung nicht vorgesehen

Können Azubis den Ausbildungsplatz wechseln?

Azubis können kündigen oder einen Aufhebungsvertrag vereinbaren und ihre Ausbildung in einem anderen Betrieb fortsetzen. Ist der Betrieb mit dem Weggang nicht einverstanden, brauchen Azubis einen gravierenden Grund für eine fristlose Kündigung.

Müssen Azubis Überstunden machen?

Überstunden sind in der Ausbildung nicht vorgesehen, da die Azubis im Betrieb sind, um ihren Beruf zu erlernen – und dazu reicht die vertraglich festgelegte Ausbildungszeit aus. Wenn Überstunden geleistet werden sollen, müssen die Regelungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes und des Arbeitszeitgesetzes eingehalten werden. Alle Überstunden müssen bezahlt oder in Freizeit ausgeglichen werden.

Wann bekommen Azubis Urlaub?

Wie viel Urlaub Azubis im Jahr zusteht, steht im Ausbildungsvertrag. Sie dürfen ihren Jahresurlaub im laufenden Kalenderjahr nehmen, mindestens zwei Wochen müssen am Stück gewährt werden.

Berufsausbildungsbeihilfe beantragen

Wie viel Ausbildungsvergütung steht Azubis zu?

Die Ausbildungsvergütung ist für die meisten Azubis in Tarifverträgen festgelegt. Azubis in einer normalen dualen Ausbildung haben Anspruch auf mindestens 80 Prozent der üblichen tariflichen Vergütung. In einer überbetrieblichen Ausbildung sind es 55 Prozent.

Wie reagiert man bei einer Abmahnung am besten?

Mit einer Abmahnung gibt der Ausbilder dem Auszubildenden zu verstehen, dass er mit der Leistung oder dem Verhalten nicht zufrieden ist. Eine Faustregel besagt, dass der Kündigung eines Azubis mindestens zwei Abmahnungen vorausgehen müssen. „Dr. Azubi“ rät dazu: Der Inhalt der Abmahnungen sollte genau geprüft werden, im Falle einer unberechtigten Abmahnung sollte eine Gegendarstellung verfasst werden. Außerdem den Betriebsrat oder die Gewerkschaft einschalten.

Welche finanziellen Hilfen gibt es für Auszubildende?

Auszubildende können bei der Arbeitsagentur Berufsausbildungsbeihilfe beantragen, wenn das Geld nicht reicht. Eltern von Azubis unter 25 Jahren erhalten außerdem weiterhin Kindergeld, solange ihr Kind eine Ausbildung absolviert. Wenn der Azubi nicht mehr zu Hause wohnt und den Eltern keine Kosten durch ihn entstehen, müssen die Eltern ihm das Kindergeld auszahlen.