Bochum. . Seit 25 Jahren ebnet die Selbsthilfegruppe „Narcotics Anonymous“ in Bochum den Weg aus der Drogensucht. Am Wochenende wird das Jubiläum gefeiert.
Der erste Schritt ist so wichtig und doch so schwer. Er bedeutet: sich seiner Abhängigkeit bewusst zu sein, sich der Krankheit zu stellen, endlich Hilfe zu suchen, Hilfe anzunehmen. „Narcotics Anonymous“ errichtet dieses Fundament des gegenseitigen Beistands und der Unterstützung, auf dem ein Leben neu beginnen kann. Seit 25 Jahren auch in unserer Stadt.
NA, wie die internationale Selbsthilfeorganisation abgekürzt wird, ging in den 1950er Jahren aus der Bewegung der Anonymen Alkoholiker hervor. Ihr Ansatz: allen Süchtigen eine offene, unverbindliche Gesprächsplattform zu bieten, egal ob sie von Alkohol, Drogen oder Medikamenten abhängen.
Inzwischen ist NA in 132 Ländern vertreten. In Bochum gründete sich die erste Gruppe 1990, damals in Gewerberäumen an der Herner Straße. „Wenig später konnten wir ins Haus der Begegnung an der Alsenstraße umziehen, wo bis heute unser Montag-Meeting stattfindet“, berichten zwei langjährig engagierte Bochumer Mitglieder (52 und 47), die zwar seit zwei Jahrzehnten clean sind, aber dennoch ihre Namen nicht in der Zeitung lesen wollen.
Viele sind schon lange abstinent
Anonymität ist einer der Grundsätze bei den stadtweit wöchentlich acht Treffen mit rund 100 überwiegend abstinenten Teilnehmern. Jeder, der seinem Drogenkonsum den Kampf ansagen, die harte Zeit des Entzugs überstehen oder sich gegen einen Rückfall stemmen will, ist willkommen. Ohne Anmeldung. Kostenlos. Name, Herkunft, Job, Drogenkarriere: Zunächst alles egal. Wichtig ist der feste Wille, die Flucht aus der Sucht anzutreten. „Zur eigenen Wertschätzung zurückzufinden“, wie es die beiden Gruppensprecher ausdrücken.
Bei den Treffen werden die Drogensüchtigen aufgefangen, finden Verständnis bei jenen, die schon seit vielen Jahren nicht mehr an der Flasche oder Spritze hängen. Mit klarer Mission, aber ohne Missionierung. Ein Zwölf-Schritte-Programm soll Wege aus der Abhängigkeit ebnen. „Wir kümmern uns umeinander. Bei Bedarf 24 Stunden am Tag, persönlich und telefonisch. Häufig auch in Form von Patenschaften“, erläutern die Sprecher. Vielen Frauen und Männern gelinge mit Hilfe der Gruppe, dank des ständigen Erfahrungsaustausches, mitunter auch nach einer stationären Therapie der Start in ein neues Dasein. NA-Mitglieder, so weist eine Studie aus, sind im Durchschnitt seit 10,87 Jahren abstinent. Daher rührt das Versprechen, das „Narcotics Anonymous“ abgibt: „Wer regelmäßig kommt, kann dauerhaft clean bleiben.“
Ein Tiefpunkt kann so zum Wendepunkt werden.
Jubiläum wird in Langendreer gefeiert
Das 25-jährige Bestehen in Bochum feiert „Narcotics Anonymus“ mit einem Jubiläumswochenende in der Rudolf-Steiner-Schule an der Hauptstraße 238 in Langendreer. Von Freitag bis Sonntag, 21. bis 23. August, gibt es jeweils ab 16.30 Uhr Meetings, Essen & Trinken, eine Tombola und Disko. Alle Interessierten sind willkommen.
Die acht Gruppentreffen:
– montags (19 Uhr) im Haus der Begegnung, Alsenstraße 19a,
– dienstags (16 Uhr) im Martin-Luther-Krankenhaus an der Voedestraße 79 in Wattenscheid,
– mittwochs (19 Uhr) an der Pariser Straße 4-6,
– donnerstags (19.30 Uhr) an der Kortumstraße 145 (DPWV),
– freitags (19 Uhr) an der Maximilian-Kolbe-Straße 9 (Pavillon),
– samstags (18 Uhr) an der Katharinastraße 5-7 (Krisenhilfe e.V., Frauenmeeting),
– samstags (23.15 Uhr) an der Pariser Straße 4-6,
– sonntags (18 Uhr) an der Katharinastraße 5-7.
Infos auf www.na-west.de