Bochum. . Am Samstag starteten die Parteien in Bochum in den Straßenwahlkampf. Am 13. September wird ein neuer Oberbürgermeister gewählt.

Selbst Glückskekse verlieren im Wahlkampf ihren Reiz. „Thomas Eiskirch. Der richtige Oberbürgermeister für Bochum.“ steht auf dem Zettelchen im Innersten des süßen Gebäcks, das die Genossen am Samstagmittag verteilen. Eine Weisheit, die am SPD-Stand nicht wirklich überrascht. Bürgermeisterin Gabriela Schäfer indes wirbt lautstark am Mikro für den Kandidaten, der im blauen Anzug auf der Kortumstraße galant rote Rosen verteilt: „Kompetent, Herzwärme...“

Drei Stunden „tobt“ der Straßenwahlkampf bereits, als die SPD gegen 14 Uhr am Husemannplatz aufschlägt. Bei der CDU, die schräg gegenüber mit einem Seecontainer vor Anker gegangen ist, hatte man schon geunkt, die „Sozis“ würden den Start in die heiße Phase der politischen Auseinandersetzung verschlafen. Falsch gedacht.

Bürgerkontakte beim Wahlkampf

„Ich bin seit 8.45 Uhr unterwegs“, sagt Thomas Eiskirch. „Ich war schon in Kornharpen, Stiepel und Wiemelhausen.“ 15.000 Bürgerkontakte seien im laufenden Wahlkampf das Ziel. „Zu den Landtagswahlen habe ich jeweils 10.000 geschafft.“ Vorrangige Aufgabe sei es, „über Inhalte in den Austausch mit den Bürgern zu kommen“.

Erst am kommenden Samstag (22.) soll der traditionelle SPD-Wahlkampfstand am Glascafé aufgebaut werden. Die erste Runde heute geht mit der Zeit: Flashmobs gleich tauchen der Landtagsabgeordnete und seine Helfer nach und nach an mehreren Stellen in der Innenstadt auf und werben für ihre Sache. Nach gut 30 Minuten am Husemannplatz geht es weiter zur Drehscheibe – direkt vorbei am Stand der Christdemokraten, die den Höhepunkt ihres Wahlkampfauftaktes da bereits hinter sich haben.

Lammert hat sich für Franz ins Zeug gelegt

Zwei Stunden vorher hatte sich Bundestagspräsident Norbert Lammert bei der CDU für Klaus Franz ins Zeug gelegt. Mit ihm, so Lammert, bekomme die Stadt „die neue Perspektive, die sie dringend benötigt“. In Bochum sei in den vergangenen Jahren viel zu viel Geld investiert worden, um den Strukturwandel zu stoppen und nicht, um ihn zu gestalten. Lammert: „Man muss mit Blindheit geschlagen sein, wenn man nicht zur Kenntnis nimmt, dass Bochum Entwicklungen verschlafen hat, die andernorts schneller stattgefunden haben.“

Kandidat Franz indes prangert Bochums Schulden an und freut sich über die Unterstützung seiner Partei. „Gigantisch“ sei diese, sagt „der künftige Oberbürgermeister Bochums“, wie ihn Parteichef Christian Haardt vorstellt. Ratsherr Dirk Caemmerer sorgt als Bassist der Happy Jazz Band Boys aus Wattenscheid für Stimmung, andere verteilen Flyer, Luftballons, Kulis und verkaufen Kaffee und Franz-Brötchen – kleine Kalorienbomben.

Wahlkampf bei den anderen Kandidaten

Deutlich weniger los ist bei den anderen Parteien und Initiativen. Bei den Linken ist nicht einmal der Kandidat vor Ort. Bei einer „50 Stunden-Woche“ müsse man dafür Verständnis haben, sagt Felix Lenz vom Kreisvorstand.

An der Ecke Kortum-/Brückstraße freut sich OB-Kandidat Günter Gleising (Soziale Liste) über „viele gute Gespräche“ und auch die unabhängigen Einzelbewerber Wolfgang „Wölfi“ Wendland und Omid Pouryousefi sind unterwegs, sprechen mit potenziellen Wählern und kämpfen um Stimmen für die Wahl am 13. September.

Die Bochumer OB-Kandidaten bei Abgeordnetenwatch