Bochum. . Eine Dozentin hat an der Ruhr-Uni gleich zwei Klausur-Termine platzen lassen. Die RUB beschwichtigt: Jeder hat Gelegenheit, die Prüfung nachzuholen.
Helle Aufregung in der Romanistik an der Ruhr-Universität Bochum. Eine Dozentin hat einen angesetzten Termin für eine Abschluss-Klausur zum Ende des Sommersemesters gleich zweimal platzen lassen. Was der Uni mehr als unangenehm ist, sorgt bei den Studenten für großen Unmut.
Eigentlich wäre eine erfolgreich beendete Klausur der Abschluss einer Vorlesung zur Landeskunde Südamerikas gewesen - einer Pflichtveranstaltung für die Spanisch-Studenten an der RUB. Eine 27-Jährige, die in Bochum studiert und ihren Namen nicht genannt haben möchte, berichtet, dass bei dem ersten angesetzten Termin am 19. Juni 60 bis 70 Kommilitonen vergeblich auf die Dozentin warteten. Die Gruppe marschierte zum Büro der Frau, die Tür sei verschlossen gewesen.
Studentin empört über wiederholten Ausfall
Zwei Folge-Termine beraumte die Uni daraufhin an: Am 3. Juli wurde die Klausur tatsächlich geschrieben. Am 15. Juli dagegen warteten die Studenten schon wieder vergeblich, diesmal waren es noch 30 bis 40.
Die Studentin spricht angesichts des doppelten Ausfalls gerade in der Zeit des Semester-Abschlusses, wo Termine und Klausuren dicht an dicht liegen, von einer „Unverschämtheit, uns jedes Mal einer solchen psychischen Belastung auszusetzen, zumal Zeit Geld ist und man in dieser Zeit für andere Fächer hätte lernen oder arbeiten gehen können“. Besonders pikant nach ihren Angaben: Einige ihrer Kommilitonen warteten nur noch auf diesen „Schein“, um dann ihre Bachelor-Arbeit in Angriff zu nehmen. „Wenn es einmal vorkommt“, sagt die Studentin, „das kann ja mal passieren...“ Aber doch nicht zweimal, findet sie: „ein ,no-go’“.
Uni: Lehrkraft hat einen „sehr, sehr guten Ruf“
Die beiden Vorfälle täten der Dozentin „sehr leid“, sagt Jens Wylkop, Pressesprecher der Ruhr-Universität. Beim ersten Mal sei ihr der Termin schlicht durchgegangen, beim zweiten „Nachhol-Termin“ sei sie in die Korrektur von Klausuren vertieft gewesen und habe darüber die Zeit vergessen. Das sei nicht glücklich gelaufen.
Für „nicht nachvollziehbar“ hält Wylkop jedoch die nun in Teilen der Spanisch-Studentenschaft aufkommenden Vorwürfe, Vorfälle wie jetzt habe es bei dieser Dozentin bereits in vorherigen Semestern gegeben: Die Lehrkraft habe „einen sehr, sehr guten Ruf“, genieße hohes Ansehen bei den Studenten. Beschwerden auf offiziellem Wege über ihre Lehrtätigkeit habe es bislang nicht gegeben.
Die Sorge der Studentin, dass sich durch die ausgefallenen Termine „das Studium unnötig verzögert und man noch ein Semester dran hängen muss nur für diese Vorlesung“, versucht Wylkop zu beschwichtigen: Die Dozentin habe nach der ausgefallenen Klausur am Mittwoch mehrere weitere Daten für die Prüfung in Aussicht gestellt, unter anderem in der kommenden Woche. In Einzelfällen könnten Termine noch bis in den September hinein vereinbart werden. Wylkop verspricht: „Jeder wird die Gelegenheit haben, die Klausur noch zu schreiben.“ Sie müsste dann nur noch bestanden werden.