Bochum. Seit 2013 gibt es die Ad hoc-Galerie, sie ist sicher eine der originellsten Ausstellungsorte in Bochum. Die Mini-Galerie befindet sich in einer umgebauten Garage.
Man findet Ad hoc auf einem Hof hinter den Häusern Schmidtstraße 35, gleich neben der Moschee. Hier wird seit Mai 2013 von April bis Oktober monatlich Kunst ausgestellt, die sich explizit auf den ungewöhnlichen Ort bezieht; zu Gast sind regionale und überregionale Künstlerinnen und Künstlern.
„Ein Raum, eine Position, eine Arbeit“, lautet die Galerie-Philosophie. Das bedeutet auch, dass die Kunst, die hier entsteht, nirgends anders zu sehen ist. Nach Ausstellungsende werden die Garagen-Installationen wieder abgebaut, sie leben nur auf Bildern, Sequenzen und in Projektbeschreibungen weiter.
Aus der Situation heraus
In situ (lateinisch für „am Ort“) ist der Fachbegriff für diesen künstlerischen Ansatz, der nicht in erster Linie aufs Museum zielt, sondern „unmittelbar vor Ort“ oder „in der ursprünglichen Position“ auf sich aufmerksam machen möchte. Darauf bezieht sich entsprechend auch der Galeriename: Ad hoc (lat. für „zu diesem, hierfür“) bedeutet „für diesen Augenblick gemacht“ und steht im übertragenen Sinne für Dinge – Kunst –, die spontan aus einer Situation heraus entstanden sind.
Neue Ausstellung ab 31. Juli
Mit „Spiegelsaal“ von Thomas Prochnow geht das Ausstellungsprogramm in der Ad hoc-Galerie, Schmidtstraße 35, weiter. Eröffnung am Freitag (31.7.), 20.15 Uhr, Eintritt frei.
Prochnows Arbeiten haben immer einen Raumbezug. Gezielt sucht er Räume in leer stehenden Gebäuden auf oder nutzt die Möglichkeiten in Galerie- und Projekträumen.
Die gegebene Situation im Griesenbruch stellt für jeden Kreativen eine Herausforderung dar: Eine leere, weiß getünchte und mit Neonlicht illuminierte Doppelgarage wartet auf sie. Wie der Raum gefüllt, aufgeladen, neu gedeutet oder in Szene gesetzt wird, bleibt jedem Künstler selbst überlassen. „Unser ,Kiste’ ist als white cube konzipiert, als weißer Würfel, wie das Modell eines Galerie-Raumes“, sagt Gode, der wie Cierpiszewski und Rentrop als Künstler tätig ist. Ihre Ausstellungspartner finden die drei Galeristen somit über persönliche Kontakte, aber auch durchs Internet, über die Homepage oder den Facebook-Account.
Der Austausch funktioniert
Dass die Kunst in dem einzigartigen Ad hoc-Galerie-Raum „wirkt“, konnte man in den letzten Jahren oft erfahren. Denn nicht nur Kunstfreunde und -kritiker schauten vorbei, sondern stets auch die Nachbarschaft aus dem Griesenbruch. „Die meisten sind sehr interessiert“, sagt Gode. Kunst lebt ja bekanntlich vom Austausch. Hier funktioniert er offenbar noch.