Bochum. Umfragen ergeben gute Zahlen und Aussichten für die Gesamtwirtschaft in der Region. Die Metall- und Elektro-Branche hinkt aber deutlich hinterher.

Die Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet verheißt eine insgesamt eher gute Geschäftslage. Die Arbeitsgemeinschaft „arbeitgeber ruhr“, ein Zusammenschluss von Arbeitgeber- und Unternehmensverbänden in Bochum und Umgebung, hört von drei Vierteln ihrer Betriebe, dass sie gute Geschäfte machen. Aber ein Sorgenkind hat die Region, und damit auch Bochum. Die Zeichen in der Metall- und Elektroindustrie stehen eher auf Abstieg denn auf Aufschwung. „Das wirtschaftliche Umfeld zum Beispiel für Bergbau- und Kraftwerkszulieferer ist anhaltend schlecht“, sagte dieser Tage Dirk W. Erlhöfer, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Eisen- und Metallindustrie für Bochum und Umgebung.

Vielversprechende Parameter

Ähnlich äußert sich Friedrich Wilhelm Wengeler, Hattinger Unternehmer und Sprecher von „arbeitgeber ruhr“. Während alle Parameter für die Gesamtwirtschaft inklusive die des Arbeitsmarkts vielversprechend seien, gebe es unübersehbare Schwierigkeiten in der Metall- und Elektroindustrie (M+E). „Hier sieht es weniger gut aus“, so Wengeler.

Dort „hinken wir in allen Parametern zum Teil deutlich hinterher“, so der Hattinger. Dies verdeutlicht ein Vergleich der aktuellen Geschäftslage: Während es für Metall und Elektro 53 Prozent positive Meldungen gibt, liegen sie in der Gesamtwirtschaft bei 70 Prozent. „Das hat nicht nur konjunkturelle, sondern auch strukturelle Gründe. Etwa wegen schleppender Geschäfte unter anderem in der Bergbau- und Kraftwerkszulieferer-Branche“, erklärt Wengeler. Auch habe der zuletzt hohe Tarifabschluss den Unternehmen zugesetzt. „Die Kostensteigerung können wir aktuell nicht weitergeben.“

250.000 Arbeitnehmer in unterschiedlichen Branchen

„arbeitgeber ruhr“ repräsentiert 17 regionale Verbände an den Verbandsstandorten Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen und Gelsenkirchen mit 2300 freiwillig organisierten Unternehmen und 250.000 Arbeitnehmern in unterschiedlichen Branchen. Zu den mitgliederstärksten gehört die Metall- und Elektroindustrie, die an allen fünf Standorten mit zusammen etwa 320 Mitgliedsunternehmen und rund 60.000 Arbeitnehmern vertreten ist. Deren Prognose für die nächsten Monate fällt im Übrigen im Gegensatz zur Gesamtwirtschaft (Wengeler: „Wenn sich die Erwartungen erfüllen, können wir im Herbst von einem Aufschwung sprechen“) auch nicht rosig aus. „Es geht nicht richtig voran“, so Wengeler. Während für die Gesamtwirtschaft von mehr Beschäftigung auszugehen sei, planen die Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie eher mit Beschäftigungsrückgang.