Im Bochumer Stadtgespräch stand das Exzenterhaus an der Universitätsstraße im Mittelpunkt.Der Berliner Architekt Spangenberg erläuterte die Konstruktion
Welche architektonische Idee hinter der eigenwilligen Form des Exzenter-Hochhauses steckt, erläuterte Gerhard Spangenberg am Mittwochabend beim "Bochumer Stadtgespräch".
Im alten Kinosaal in der ehemaligen Verwaltungsakademie erfuhren die gut 70 Zuhörer von dem Berliner Architekten, dass für ihn Ausgangspunkt sowohl der Standort als auch der Bunker selbst waren. "Die Mittelinsel in verkehrsgünstiger Lage zwischen Universität und Innenstadt, auf der ein hermetisches Kriegsbauwerk steht, das galt es zu berücksichtigen."
So deutet die gedrehte Ellipsenform des Hochhauses in drei Himmelsrichtungen, mit der Asymmetrie soll eine optische Orientierung geschaffen werden. Spangenberg: "Die Introvertiertheit des Bunkers wird durch die Extrovertiertheit der Aufsätze beantwortet".
Zurzeit findet noch die Pfahlgründung statt. Der inzwischen entkernte Bunker wird gleichsam Fundament für die 15 Etagen, die auf ihm entstehen. Mit dem Hochbau soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Voraussichtlich Anfang 2010 soll der Bau fertig sein. 15 Stützen auf dem äußeren Bunkerring sichern die Konstruktion. Der Bunker bekommt zwölf Pfähle auf tiefer Sohle, jeder 1,50 Meter dick. Sie dienen zudem als Erdsonden zum Heizen und Kühlen durch Geothermie. Die Fassadenform begünstige auch die Windbelastung des 83,50 Meter hohen Exzenterhauses, fügte der Architekt an.
Es gebe bereits eine beachtliche Reihe von Interessenten für die 355 Quadratmeter pro Geschoss: "Viele kommen von der Ruhr-Uni aus der Kreativwirtschaft, Start-Up-Unternehmen, die teils mehrere Stockwerke zusammengefasst mieten wollen. Darunter einige auch als Loft-Büros zum Wohnen und Arbeiten." Die Vermarktung übernimnmt die Exzenterhaus GmbHals Projektentwickler. Ganz oben wollen viele arbeiten: Vermietet sind bereits die beiden obersten Etagen, fast ebenso begehrt sind die darunterliegenden. Reine Wohnungen seien im Exzenterhaus nicht vorgesehen.
Eine leichte Rampe führt Fußgänger aus Richtung Stadt zum Gebäude, Autofahrer finden aus Richtung Uni darunter 120 Parkplätze. Vor der zweigeschossigen Eingangshalle im alten Bunker (mit Pförtner) wird ein Aufzug gebaut, der zur U-Bahn und zum Parkdeck führt.
Die meisten der Zuhörer bombadierten Gerhard Spangenberg mit technischen Fragen. Vereinzelte Kritik kam indes nicht am Hochhaus als Störfaktor für die umliegende Wohnbebauung, sondern als massiver Eingriff in die Denkmalwürde des Hochbunkers, die unter dem wuchtigen Aufbau zurücktrete.