Bochum. . Beim „Umwelttag“ zum Thema Elektromobilität in der Innenstadt wurden aktuelle Zweiräder und Autos mit Stromantrieb vorgestellt.
„Beim Fahren war kein Unterschied zu erkennen“, sagt Claus Herkendell über das Elektro-Mountain-Bike. Der Bochumer Bauingenieur, der sonst nur ein Auto und ein rein muskelbetriebenes Fahrrad fährt, hatte mit dem 4200 Euro teuren E-Bike ein paar Testrunden auf der Harmoniestraße in der Innenstadt gedreht. „Das Pedelec war etwas schwerer als ein normales Fahrrad, aber nicht schwerer zu fahren. Allerdings ist es preislich eine andere Liga“, resümiert er.
Die Testfahrt war am Freitag auf dem „Umwelttag“ des Umwelt- und Grünflächenamtes möglich. Die Veranstaltung stand diesmal ganz im Zeichen der Elektromobilität. Deshalb hatte auch Michael Teupen von der Bochumer Batterietechnik-Firma „JEWO“ ein paar Exemplare aus seinem Zweirad-Fuhrpark mit der eigenen Marke „e-motion“ aufgestellt. Rund 2000 Euro, sagt er, müsse man für ein solides, stabiles, zuverlässiges Pedelec, wie die Fahrräder mit Elektrounterstützung heißen, investieren. Nach oben ist der Preisrahmen weit geöffnet.
Das Pedelec, sagt Teupen, hat in Deutschland Zuwachsraten von 15 Prozent im Jahr. Mehr als 400 000 Exemplare seien im Vorjahr verkauft worden. Bis 25 km/h beschleunigen diese umweltfreundlichen Zweiräder (250 Watt), die so genannten „S-Pedelecs“ (500 Watt) sogar bis 45 km/h. Bei diesen Fahrrädern muss der Nutzer allerdings - anders als beim normalen Pedelec – einen Helm tragen, ein Kennzeichen anbringen und er darf nicht auf dem Radweg fahren.
Nur 80 E-Autos in Bochum
Von Verkaufszahlen wie bei den Pedelecs kann die Branche der E-Autos nur träumen. 80 solcher Fahrzeuge gibt es zurzeit in Bochum. Auf der Huestraße wurden ein paar neue Modelle vorgestellt, darunter ein Tesla-Sportwagen. Testfahrten waren aber, anders als vom Veranstalter angekündigt, nicht möglich. Uwe Meyer präsentierte dort den eigenen Angaben zufolge meistverkauften E-Wagen der Welt, den „Leaf“ von Nissan, ein Modell aus der Golf-Klasse, das auch von der Bogestra als Firmenfahrzeug genutzt wird. „Es fährt sich wie ein normales Auto“, sagt Meyer.
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Trotzdem glaubt auch er nicht an das ehrgeizige Ziel der Bundesregierung, dass bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen fahren. Er vermisst bei der Regierung eine finanzielle Unterstützung für Kaufanreize, wie es sie bereits in vielen anderen Ländern gebe. In Norwegen zum Beispiel liege der Marktanteil von E-Fahrzeugen bei zehn Prozent, hier hingegen sei er „nicht messbar“. Dabei spreche trotz des höheren Anschaffungspreises eine ganze Menge für die E-Autos: nur etwa halb so große Verbrauchskosten, pro 100 Kilometer, kein CO2-Ausstoß, geringe Unterhaltskosten. Und was die beschränkte Reichweite angehe: Fast alle Alltagsfahrten seien auch mit E-Autos möglich, wenn man einen Stellplatz mit Steckdose habe.