Der Kinderarzt und Pneumologe Professor Albrecht Bufe trat am Dienstagabend als erster vor das Publikum, um die Geschichte der medizinischen Ausbildung an der Ruhr-Universität zu skizzieren. Eins wurde dabei mehr als klar: Bochum setzt wirtschaftlich nicht ohne Grund ganz besonders auf den Medizin- und Gesundheitssektor.
Bufe war emotional noch ganz bei dem großen Festakt zum 50. Geburtstag der RUB, bei dem auch Bundespräsident Joachim Gauck und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) gratulierten. So setzte er zu Beginn seines Vortrags eine RUB-Kappe auf, und bekannte sich damit zu einer „Corporate Identiy“, wie er sagte, was in etwa heißt: Die Universität hat eine eigene Persönlichkeit, einen Charakter.
Dann schilderte Bufe wie das damals war mit dem Bochumer Modell. Als 1975 alle Investitionen in ein Universitätsklinikum gestoppt wurden, entschied die Universität mit den ansässigen Krankenhäusern zusammenzuarbeiten – das Bochumer Modell war geboren. Aus der Not wurde eine Tugend. Neben sechs Krankenhäusern des Universitätsklinikums in Bochum, Herne und Bad Oeynhausen seien heute 230 Lehrpraxen für die praktische Ausbildung angegliedert. „Kürzlich konnten wir nach
politischem Willen der Landesregierung vier weitere Kliniken gewinnen. Wir nennen das den Standort Ostwestfalen-Lippe. Mit mehr als 5000 Betten sind wir jetzt das größte Universitätsklinikum in Deutschland“, so Bufe. Die Studierenden fänden in Bochum beste Bedingungen für ihre medizinische Ausbildung: „Viele haben sich aus dem Arbeitermilieu heraufgearbeitet“, sagte er. Künftig solle ein Modellstudiengang, in dem Studenten vom ersten Semester an praktisch mit Krankheiten konfrontiert werden, mit dem Regelstudiengang kombiniert werden.