Bochum.. Der neue Direktor des Amtsgerichts, Oliver Hoffmann, steht vor großen Aufgaben. Er muss den anstehenden Umzug ins neue Justizzentrum mitorganisieren.
Im ersten Stock des Amtsgerichts Bochum, mit weitläufigem Blick auf den Husemannplatz, ist ein neuer Direktor eingezogen. Der 48-jährige Oliver Hoffmann leitet künftig dieses große Gericht, in dem rund 330 Menschen arbeiten, darunter mehr als 50 Richterinnen und Richter.
Wie seine Vorgängerin Rita Finke-Gross (65), die am Dienstag von Landgerichtspräsident Hartwig Kemner in den Ruhestand verabschiedet worden ist, strahlt Hoffmann jede Menge Energie aus, flankiert von einem Lächeln voll jugendlicher Frische und Offenheit. Künftig wird er diese Gabe kräftig verteidigen müssen, denn seine Aufgaben sind ganz besondere: In naher Zukunft – den offiziellen Bauplänen zufolge Ende 2016 – muss er den Umzug ins neue Justiz-Zentrums am Ostring mitorganisieren, mit Tonnen von Akten und Computern. Er muss die Umsetzung einer gemeinsamen Verwaltung für mehrere Gerichte im neuen Justiz-Zentrum bewältigen und die Zusammenlegung bisher getrennter Wachtmeistereien. Und nicht zuletzt wartet auf ihn die in der Justiz teilweise gefürchtete Einführung des elektronischen Rechtsverkehrs sowie der elektronischen Akte. Hoffmann aber wirkt locker. „Ich freue mich auf mein neues Zuhause“, sagte er am Dienstag vor mehr als 100 geladenen Gästen im Saaltrakt des alten Gerichtsgebäudes.
„Ich bin ein Kulturmensch“
Hoffmann hatte vorher das Amtsgericht Hagen als Direktor geleitet. Das berufliche Pendeln ist jetzt vorbei, denn der Jurist lebt mit seiner Familie (verheiratet, eine Tochter, ein Sohn) schon seit rund 15 Jahren in Bochum. Seine Freizeit mit seinen Lieben wird auch künftig wohl ziemlich bemessen sein, denn 50 bis 60 Arbeitsstunden pro Woche sind der Regelfall für einen Mann in seiner Position. „Ich bin ein Kulturmensch“, sagte er gestern in einem WAZ-Gespräch am Rande der Amtseinführung. „Ich gehe sehr oft in Konzerte und treibe Sport, wenn es möglich ist. Ich fahre unter anderem gerne Rad.“
Den mit Abstand größten Teil seiner Dienstzeit muss ein Gerichtsdirektor für Verwaltungsaufgaben aufwenden. Dennoch wird Hoffmann trotz seines beruflichen Aufstiegs auch noch selbst in den Ring steigen und Strafprozesse leiten. Ab der kommenden Woche leitet er Hauptverhandlungen eines Bochumer Jugendschöffengerichts.
„Herausragendes Geschick im Umgang mit Menschen“
Der in der Eifel geborene Jurist ist beruflich schon viel herumgekommen. Seine erste Stelle als Richter hatte er im Jahr 2000 an dem Gericht erhalten, dem er nun selbst vorsteht. Weitere Stationen waren unter anderem das Justizministerium, das Oberlandesgericht Hamm sowie das Amtsgericht Kamen, das er ebenfalls geleitet hatte.
Landgerichtsdirektor Kemner attestierte Hoffmann ein „herausragendes Geschick im Umgang mit Menschen“. Er sei „praktisch und zielstrebig“ und ein „Garant für eine zeitgemäße Justiz“.