Das ist ja voll „Achtziger“ – rufen junge Leute, wenn sie coolen Retro-Kram sehen und auf diese Weise ihrer Bewunderung Ausdruck verleihen. Wer das zweifelhafte Vergnügen hat, regelmäßig mit dem Zug am Hauptbahnhof anzukommen und dann auf einen Linienbus umsteigen muss, der dürfte kaum juchzen vor Freude über die merkwürdig blauen Bögen des Zentralen Busbahnhofs.
Der Ausruf „Voll Achtziger“ dürfte hier eher den Unterton der Verzweiflung tragen. Denn bei Regen oder Wind wirken die seltsamen Überdachungen nach Mode des letzten Jahrtausends geradezu als übler Beschleuniger der Wetterunbilden. Wer direkt in die U-Bahn abtauchen darf, ist gesegnet.
Die Nachricht, dass der Neubau sich nun heftig verschiebt, verwundert. Aber unglaublich ist die Argumentation zu den Hintergründen. Der Hinweis auf die Haushaltssperre, der bei so vielen Projekten der letzten Monate als Erklärung herhalten musste, hätte nur ein Schulterzucken ausgelöst. Doch, wer sich nun nebenstehenden Artikel durchliest, kann nur heftig mit dem Kopf schütteln.
„Verzögerungen bei den baulichen Planungen“ heißt es da. Ja, wer hat denn da was verzögert? Die Bauverwaltung? Die ausführenden Firmen? Es geht um fünf Millionen Euro. Wenn der Bürger Fristen nicht einhält, reagiert die Stadt gnadenlos. Welche Konsequenzen zieht nun wer? Michael Weeke