Bochum-Stiepel. . Bergbau-Monument am Bliestollen in Stiepel bekommt nach 90 Jahren „oben ohne“ wieder ein Dach. Fünf Jahre vergingen von der Idee bis zur Realisierung.
Es ist vollbracht. Der Malakowturm am Bliestollen ist wieder dicht. Nach 90 Jahren „oben ohne“ wurde nun endlich das neue Dach eingeweiht. Für Rainer Dickhut, den Vorsitzenden des Knappenvereins Schlägel & Eisen Stiepel/Dorf 1884, ging damit „ein Traum in Erfüllung“.
Zusammen mit dem Stiepeler Verein für Heimatforschung hatte man vor fünf Jahren die Idee, das städtische Bergbau-Monument durch eine Überdachung vor dem Verfall zu bewahren. In Zeiten klammer Haushaltskassen sammelte man eigenständig 60 000 Euro, ein Großteil davon kam aus dem Verkauf des Buches „Bochumer Zechen“ von Knappe Manfred Bähr zusammen. Die restlichen 15 000 Euro stellte die Bezirksvertretung Süd bereit.
Knapp 300 Interessierte kamen zur Einweihung des neuen Daches. Diese Zahl allein verdeutlicht, wie sehr der Stadtteil noch immer mit dem Bergbau verbunden ist. Dass dies so bleiben möge, ist auch Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz ein großes Anliegen. „Nach einem dicken „Lob für die vielen Menschen, die sich für dieses Projekt engagiert haben“, wies sie in ihrer Rede auch darauf hin, wie „wichtig es ist, dass wir diese Tradition weitergeben und gerade auch jungen Menschen nahebringen.“
Dank auch an städtische Mitarbeiter
Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf-Inhoff machte auf die enormen Ausmaße des neuen Daches aufmerksam: „Sieht klein aus, ist bei näherer Betrachtung aber unglaublich groß.“ Umso mehr dankte er allen Beteiligten, auch den städtischen Mitarbeitern der Zentralen Dienste: „Sie haben ehrenamtlich die Planungsarbeiten übernommen.“
„Das Ergebnis steht für eine erfolgreiche Zusammenarbeit“, freute sich auch Linda Oberste-Beulmann, seit Anfang Januar Vorsitzende des Stiepeler Vereins für Heimatforschung. Sie unterstrich noch einmal die Bedeutung des Malakowturmes, die den Erhalt so notwendig machte: „Er ist ein monumentales Symbol für die technische Entwicklung des Bergbaus.“
Turm war nur wenige Jahre als Förderschacht in Betrieb
Obwohl er gar nicht so lange in Betrieb war, wie Knappe Manfred Bähr erläuterte. „1875 wurde der Malakowturm fertiggestellt. Er war Förderschacht der Zeche Brockhauser Tiefbau, die 1886 stillgelegt wurde.“ Von 1898 bis 1912 diente der Malakowturm als Wetterschacht. Danach wurde er verfüllt, blieb aber erhalten – nur ohne Dach.
Knappenverein hat noch weitere Pläne am Bliestollen
Die Arbeit des Knappenvereins Schlägel & Eisen ist mit der Bedachung des Malakowturmes übrigens nicht abgeschlossen. „Wir haben noch weitere Pläne am Bliestollen“, verriet Rainer Dickhut – ohne aber ins Detail gehen zu wollen. Lassen wir uns überraschen.
Neues Buch zur Bergbau-Historie in Stiepel erschienen
Knappe Manfred Bähr hatte die Idee: Zur Einweihung des Daches des Malakowturmes müsse man doch auch ein zusätzliches Buch über alles Wissenswerte zum Turm selbst, aber auch zum Bergbau in Stiepel herausbringen. Gedacht, getan. Zusammen mit dem Historiker Dietmar Bleidick als Autor sowie Wilhelm Hensing und Andreas Finke vom Stiepeler Verein für Heimatforschung machte er sich ans Werk. „Literarisches Quartett“ nennt der Knappenvereins-Vorsitzende Rainer Dickhut das vierköpfige Redaktionsteam scherzhaft.
Heraus kam – pünktlich zur Dach-Einweihung – ein 60 Seiten starkes Buch mit dem Titel „200 Jahre Bergbau in Bochum-Stiepel – Die Geschichte der Zeche Brockhauser Tiefbau“. Allgemeinverständlich geschrieben, mit vielen Erklärungen. „Wer sich für Heimatgeschichte interessiert, kommt an dem Buch nicht vorbei“, findet Autor Dietmar Bleidick mit einem Augenzwinkern.
Das Buch (Preis: 13,90 Euro, Auflage: 1000) wird in allen Bochumer Buchhandlungen und in folgenden Restaurants verkauft: Zum Neuling in Weitmar, Klosterhof in Stiepel, Zum Wienkopp in Sundern, Nettelbeck in Stiepel, Haus Spitz in Stiepel und Waldhaus in Stiepel.