Steinkuhl. . Vorstand weg, Spieler weg – der Fußballklub stand vor dem Aus. Unter neuer Führung wird nun aber alles dafür getan, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen
Einige Zeit rollten auf dem Rasenplatz an der Markstraße 71a nur noch die Bälle des Hockeyvereins. Doch mittlerweile wird auf der Anlage des SV Steinkuhl auch wieder Fußball gespielt. „Wir sind nicht tot – ganz im Gegenteil“, schiebt der neue Vorsitzende Jürgen Trampnau anderslautenden Gerüchten rigoros einen Riegel vor. „Wir bauen derzeit eine neue Seniorenmannschaft auf und greifen wieder an.“ Trampnau und sein Vorstandsteam sind voller Hoffnung, bis zum Start der nächsten Saison wieder eine schlagkräftige Truppe auf den Rasen schicken zu können.
Diese war dem Verein zum Jahreswechsel nahezu komplett abhanden gekommen. Nach internen Differenzen machte fast der gesamte Vorstand um den Vorsitzenden Bernhard Weinheimer den Abflug. Auch der Trainer und mehr als 20 Spieler meldeten sich ab. Der SV Steinkuhl war plötzlich führungslos und stand ohne Mannschaften da; die Teams wurden aus den Ligen (A und C) abgemeldet. Über die Hintergründe der Querelen bewahren die Vereinsoffiziellen weiterhin Stillschweigen. Kassierer Markus Mull (53): „Wir wollen keine schmutzige Wäsche waschen, sondern lieber in die Zukunft schauen.“
Diese sieht zwar noch nicht rosig aus, dennoch tut sich was auf dem Sportplatz. In Andreas Hanik (31, ehemals Teutonia Riemke), konnte ein junger, erfolgshungriger Trainier verpflichtet werden. Nun gilt es in erster Linie, Spieler zu finden, um in der nächsten Saison in der Kreisliga B neu zu starten. Der Anfang ist vielversprechend: Zum ersten Training erschienen fünf Kicker, beim zweiten waren es schon 13. „Das darf gerne so weitergehen“, sagt Trainer Hanik, der für alle Positionen Verstärkung sucht. Über Freundschaftsspiele sollen seine Mannen in der Zeit ohne Ligabetrieb Spielpraxis sammeln.
Auch der Ruf des Vereins soll aufpoliert werden
Mit Flyern und Aushängen Spieler aus dem Umfeld der Uni anlocken
Aktuell versucht der SV Steinkuhl (größter Erfolg: Kreisliga A) auch Spieler aus dem Umfeld der Uni zu ködern. Mit Flyern und Aushängen will man vor Ort werben. Kontakt zu Trainer Andreas Hanik: Tel. 0176/ 20 77 22 83.
Auch eine Jugendabteilung soll es wieder geben. Aktuell mangelt es sowohl an Spielern als auch an Betreuern.
Neben dem Fußball bietet der SV Steinkuhl auch eine Jedermann-Sportgruppe (35 bis 75 Jahre) an, die sich jeden Freitag in einer Halle trifft. Und auch eine Damen-Gymnastik-Gruppe (50 bis 75 Jahre) gibt es. Diese sucht Verstärkung. Kontakt: Rita Mull, Tel. 0234/ 38 02 29.
Mit dem Neustart wollen die Verantwortlichen des SV Steinkuhl zugleich versuchen, das Ansehen des Vereins aufzupolieren. „Unser Ruf ist nicht der Beste“, gesteht Markus Mull und erklärt: „Das lag aber weniger an den Spielern, sondern am schwierigen Umfeld.“ Dies soll sich nun ändern. Jürgen Trampnau: „Es gibt bei uns kein Geld zu verdienen. Wir suchen Spieler, die Fußball spielen wollen und mit dem Herz dabei sind.“
Der Vorsitzende selbst geht mit gutem Beispiel voran. Dass er diesen Posten übernimmt, sei mit seiner Frau nicht abgesprochen gewesen, schmunzelt der 64-Jährige. „Die war gar nicht begeistert“, sagt Trampnau. „Doch es steckt einfach zu viel Herzblut darin. Und es ist doch auch gut, im Alter noch eine Aufgabe zu haben.“