1500 Meter hoch über dem Wasser hat es ihn in den Fingern gejuckt. Beherzt hat Dietmar Spohn das Steuer der gecharterten zweimotorigen Propellermaschine des Ostfriesischen Flug Diensts (OFD) übernommen und für einen kurzen Moment Richtung Trianel Windpark Borkum pilotiert.
Der Mann darf das. Nicht in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum, aber als ausgebildeter Flieger. Seit mehr als drei Jahrzehnten geht der Wattenscheider in die Luft, „am liebsten im Segelflugzeug“, wie er bekennt. Motorlos hat es der 54-Jährige einst sogar zu außerordentlichen Erfolgen geschafft. Mitte der 1980er Jahre stellte er über dem australischen Outback Weltrekorde auf.
Die Fliegerei, und vor allem der gekonnte Umgang mit dem Wind, ist seitdem seine große Leidenschaft. Und die hat ihn über Umwegen jetzt auch beruflich gepackt. Windkraft, davon sind Spohn und sein scheidender Mit-Geschäftsführer bei den Stadtwerken Bochum, Bernd Wilmert, überzeugt, kann ein einträgliches Geschäft sein – auf dem Wasser, aber auch an Land. Zumal: „Die Stadt Bochum verlangt uns ja einiges ab, als städtische Tochter jedes Jahr eine entsprechende Ausschüttung für den Haushalt. Da muss ich die Frage stellen, wie stelle ich das für die Zukunft sicher.“ Investitionen in erneuerbare Energien sollen auf dem durch die politischen Entscheidungen schwieriger gewordenen Energiemarkt einen Teil dieser Ausschüttung garantieren.
In Frage kommt dabei nicht nur eine Beteiligung am Ausbau des Windparks Borkum. Auf Anfrage der WAZ bestätigt Stadtwerke-Sprecher Kai Krischnak, dass auch eine Beteiligung an einem weiteren Trianel-Projekt, der Beteiligungsgesellschaft für Erneuerbare Energien (TEE), erwogen wird.
Kooperation mit Abo-Wind
Eingegangen sind die Stadtwerke 2014 eine Kooperation mit dem Projektentwickler Abo-Wind, mit dem Windkraftanlagen in NRW errichtet werden sollen. Geeignete Grundstücke dafür werden noch gesucht. Außerdem besitzen sie nach Angaben des Energiewirtschaft-Informationsdiensts Energie&Management vier größere Windturbinen in Bremerhaven und einen Solarpark in der Nähe von Würzburg.