Gestern kamen für einen 58-jährigen Mann weitere dreieinhalb Jahre hinzu. Senioren getäuscht

Es ist Deutschlands wohl größter Staubsaugerbetrüger: Ein 58-jähriger Mann, der bereits über 20 Jahre in Haft saß, weil er sich bei hochbetagten Opfern als Staubsaugervertreter ausgegeben und sie dann bestohlen hatte. Gestern wurde er schon wieder verurteilt, diesmal in Bochum - zu dreieinhalb Jahren Haft.

Seit den 70er Jahren hatte er immer dieselbe Masche drauf: Er klingelte bei Senioren an, gab sich als Vertreter eines großen Staubsaugerherstellers aus und bot an, die Geräte der Hausbewohner zu überprüfen. Gegen Lohn. Dann gab er vor, defekte Teile entdeckt zu haben. Die müssten ersetzt werden. Er würde sie problemlos bestellen - gegen Vorkasse. Was die Kunden auch mitmachten. Das Geld sackte sich der Betrüger aber ein, ohne irgendwas zu bestellen. Zudem machte er lange Finger. Er nutze günstige Gelegenheiten aus, um in den Wohnungen Schmuck und Geld zu stehlen. Oder er bat um ein Glas Wasser, um die Opfer abzulenken. Sie waren bis zu 96 Jahre alt.

Gestern ging es um acht solcher Fälle im Frühjahr 2007, fast alle in Bochum. Dabei hatte der Mann Geld und Schmuck für fast 2000 E erbeutet. Er gab alles zu.

In dem prallen Vorstrafenregister stehen fast immer nur genau solche Straftaten. Dafür gab es mal vier Jahre Haft, mal drei Jahre, aber auch mal sechs Jahre. Kaum war er jeweils wieder frei, gab er sich erneut als Staubsaugervertreter aus. "Die Straftaten ziehen sich wie ein roter Faden durchs Leben", sagte die Staatsanwältin. Richter Werner Pattard nannte die Gleichartigkeit der Vorstrafen "einschlägig wie es einschlägiger nicht geht".

Gebürtig ist der Angeklagte aus Norddeutschland. "Ich war bei der Bundesbahn, dann ging die Ehe kaputt, dann bin ich auf die schiefe Bahn gekommen." Übrigens: Rein technisch kannte er sich mit den Staubsaugern relativ gut aus. In den 70er Jahren war er selbst bei der Herstellerfirma beschäftigt gewesen.

Bald geht seine jahrzehntelange Rundreise durch Deutschlands Strafgerichte weiter. Mitte November ist der nächste Prozess in Hagen. Anklagevorwurf: wie gehabt.