Bochum. Seit einigen Monaten gibt es eine auffällige Häufung von Taschendiebstählen. Die Polizei reagiert. Beamte in zivil kontrollieren verdächtige Personen.

Seit einigen Monaten gibt es im Bermuda-Dreieck eine auffällige Häufung von Taschendiebstählen. Das bestätigte die Polizei auf Anfrage der WAZ. Betroffen sind vor allem Lokale, die bis tief in die Nacht oder bis in die Morgenstunden geöffnet haben.

Dort suchen sich die Täter vor allem Gäste aus, die zu viel getrunken haben und deshalb nicht mehr genau auf ihre Sachen aufpassen und nachher auch nicht mehr besonders brauchbare Angaben zu Tatort und Tatzeit machen können. Wie Polizeisprecher Guido Meng sagt, werden vor allem Geldbörsen und Handys gestohlen.

Zahlen nennt die Polizei nicht

Wie abgebrüht die Täter teilweise vorgehen, zeigt ein Fall aus einer Nacht Ende März. Da hatten zwei Täter ein Gerangel von mehreren Gästen dazu ausgenutzt, um einem der Streitenden das Portemonnaie aus einer Tasche zu stehlen. Zivilfahnder der Polizei beobachteten den Diebstahl und griffen ein. Teilweise stehen diese Taten in Zusammenhang mit dem so genannten Antanzen. Das ist eine spezielle Form des Taschendiebstahls. Dabei machen sich die Täter auf der Straße tänzelnd an ihre Opfer heran und lenken sie mit ein paar Sprüchen so ab, dass sie nicht merken, dass ihnen durch einen gezielten Griff in die Jacke ein Handy oder Geld gestohlen wird. Diese Täter gehen mittlerweile auch in die Lokale, um Beute zu machen.

27-jähriger Dieb wurde zu 18 Monaten verurteilt

Erst im März ist ein 27-jähriger Dieb vom Amtsgericht Bochum zu 18 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt worden.

Nach einem Besuch im Bermuda-Dreieck im Januar hatte er versucht, einen Mann anzutanzen, um ihn dann zu bestehlen. Dieser Mann war ein Polizist in zivil. Auch weitere Diebstahlstaten hatte der 27-Jährige begangen.

Zahlen von gemeldeten Diebstählen im Bermuda-Dreieck nennt die Polizei nicht. Wohl aber versichert sie, auf die Häufung der Fälle angemessen zu reagieren. „Wir tun sehr viel, um zu Festnahmen zu kommen.“ Ende März zum Beispiel seien in nur zwei Tagen acht Verdächtige festgenommen worden. Es gebe sogar jede Woche solche Zugriffe. Oft seien die Beamten in zivil unterwegs. In Einzelfällen würden sie auch verdächtige Personen kontrollieren, ohne dass eine konkrete Tat bekannt geworden sei.

Tasche wurde später in einer Mülltonne gefunden

Auch Dirk Steinbrecher, Vorstand der „ISG“ (Immobilien-Standort-Gemeinschaft) im Bermuda-Dreieck und Wirt unter anderem des Lokals „Mandragora“, hat von den Diebstahl-Fällen gehört. Er erzählt von einem Fall Anfang April, als nachts einer Frau, die auf einer Bank saß, die Tasche gestohlen worden war. Die Tasche wurde später in einer Mülltonne gefunden – ohne Geld. Die ISG stehe in ständigem Kontakt mit dem Ordnungsamt und der Polizei. Dennoch betont er, dass das Bermuda-Dreieck „relativ friedlich“ sei. „Es passiert sehr, sehr wenig.“ Trotzdem sei in der ISG einmal überlegt worden, einen privaten Sicherheitsdienst zu engagieren. Daraus wird aber nichts. Steinbrecher: „Schwarze Sherrifs kommen für uns nicht in Frage.“