Überall in Bochum helfen Vereine den Flüchtlingen, ihrem Alltag zu entkommen. Der VfL lädt am Sonntag 650 Menschen zum Heimspiel gegen Leipzig ein.

Selten werden so viele Zuschauer verschiedener Nationalitäten im rewirpower-Stadion sein, wie am Sonntag, wenn Bochum gegen Leipzig spielt. Insgesamt 650 Menschen aus den Bochumer Flüchtlingsheimen und ihre ehrenamtlichen Helfer hat der VfL zu seinem nächsten Heimspiel eingeladen, Shuttle-Service und Lunchpakete inklusive. Damit reiht sich der Zweitligist in die lange Liste der Vereine ein, die Integration durch Fußball fördern wollen.

Vorreiter Teutonia Ehrenfeld

Einer der ersten Klubs in Bochum, der sich für Flüchtlinge engagiert hat, war Teutonia Ehrenfeld. Direkt hinter dem Platz an der Wohlfahrtstraße erstrecken sich die kargen Container des Flüchtlingsheims. Der Verein hat das genutzt und seine dritte Mannschaft überwiegend aus Flüchtlingen rekrutiert. Mittlerweile sind es 40 Spieler aus zwölf Nationen. „Die Entwicklung ist richtig gut, es kommen sogar Menschen aus Flüchtlingsheimen anderer Stadtteile zu uns“, sagt Trainer Gabor Horvath.

Der VfL hat dieses Engagement am Freitag belohnt und Co-Trainer Thomas Reis für ein Training nach Ehrenfeld geschickt. Auch in anderen Stadtteilen ist die Hilfsbereitschaft der kleinen Vereine ganz groß. Beim Werner SV 06 ist ebenfalls ein Team mit Flüchtlingen entstanden. Die zweite Mannschaft, die aus Personalmangel abgemeldet worden war, spielt seit dieser Saison wieder in der Kreisliga C – mit acht Flüchtlingen. Jugendtrainer Abdil Arif, der aus Syrien stammt, hat das Projekt ins Leben gerufen. Die Spieler kommen aus aller Welt und bilden eine „homogene Truppe“, wie Geschäftsführer Peter Gajewski berichtet: „Hier haben sie eine Aufgabe. Bei uns stoßen sie nicht auf Ablehnung, brauchen keine Angst haben.“ Aus dem Asylbewerberheim an der Krachtstraße sind fünf Jugendliche außerdem in der Jugendabteilung des Vereins untergekommen.

Beim TuS Harpen ist noch keine eigene Mannschaft entstanden, dafür wird in Zusammenarbeit mit der Bezirksvertretung seit Anfang März jeden Mittwoch ein Training für Flüchtlinge angeboten. „Die Ersten wollen sich schon anmelden“, erzählt der Vorsitzende Peter Noch: „Hier können sie auf andere Gedanken kommen. Wenn der Ball rollt, ist Fußball die einfachste Sprache.“ Das Engagement im Verein ist groß, zuletzt wurden Fußballschuhe gesammelt. Das gleiche Bild zeigt sich im Südwesten der Stadt, wo der CSV Linden den Neuankömmlingen des Übergangsheims in der ehemaligen Lewacker Schule Probetrainings angeboten hat.

Turnier zur Integration

Der FC Bochum möchte sein Engagement in Zukunft auch weiter ausbauen. Anfang April wurde mit einem Turnier ein erster Schritt getan. Gemeinsam mit der Initiative HaRiHo konnten sich Jugendliche verschiedener Einrichtungen aus Hamme, Riemke und Hofstede auf dem Fußballplatz messen. Vier Mannschaften, unter denen auch Deutsche waren, sind zusammengekommen. „Viele Kinder haben daraufhin private Freundschaften geschlossen“, sagt Geschäftsführerin Sonja Bosse.