Bochum. 36 Millionen Euro hat das Zollamt Bochum im vorigen Jahr an Abgaben eingenommen. Die Behörde erhält immer mehr Arbeit wegen steigenden Postverkehrs.
Bernd Strehl ist ein Mann mit einem auffallend kräftigen Händedruck. Und wenn er spricht, tut es dies mit der Schnelligkeit und Selbstsicherheit eines absoluten Fachmannes. Der gebürtige Brandenburger leitet seit 15 Jahren das Zollamt Bochum, eine Behörde, die vielen Bochumern vielleicht gar nicht bekannt ist; schließlich ist die Stadt kein Grenzgebiet. Dabei spült die Arbeit der dort beschäftigten zwölf Zöllner jährlich viele Millionen Euro in die Staatskasse.
Allein im vergangenen Jahr nahm das Zollamt, das außer für Bochum auch für Herne und Witten zuständig ist, 36.703.060 Euro an erhobenen Zöllen, Einfuhrumsatzsteuern und Verbrauchssteuern ein, ungefähr so viel im Jahr davor auch schon.
Das Binnen-Zollamt steht direkt neben dem Technischen Hilfswerk am Harpener Feld im Stadtteil Grumme. Am Eingangstor hängt ein Schild mit einem Bundesadler. Der Amtshof mit einem kleinen Kreisverkehr, wo täglich bis zu 40 Fahrzeuge und Transporter kontrolliert werden, ist sozusagen streng staatliches Hoheitsgebiet.
Zöllner kontrollieren täglich 40 bis 50 Pakete
Außerdem werden dort von der Post täglich 40 bis 50 Import-Pakete vorbeigebracht, die von den Zöllnern extra kontrolliert werden müssen. Im Beisein des Empfängers, der zuvor statt der erwarteten Ware eine entsprechende Benachrichtigung im Briefkasten erhalten hatte, werden sie geöffnet und gegebenenfalls muss dieser einen kräftigen Aufschlag zahlen. Viele Paket-Empfänger würden darüber „staunen“, weil sie damit nicht gerechnet hätten, wie Strehl sagt. Betroffen sind vor allem Sendungen aus Drittländern, das sind Staaten außerhalb des gemeinsamen Zollmarktes der EU mit seinen zurzeit 28 Mitgliedsstaaten.
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Schutzzölle überlebenswichtig
Der Zoll sorgt mit seinen Kontrollen und Abgaben dafür, dass der Binnenmarkt nicht zusammenbricht. „Es gibt Drittländer“, erläutert Strehl, „die können uns mit Waren überschütten, zum Beispiel Asien mit Elektronik, Spielzeug und Schuhen, Südamerika zum Beispiel mit Geflügel, und dann machen wir unsere Industrie zu. Deshalb gibt es Schutzzölle. Damit schützen wir die Industrie.“