„Es läuft alles plangemäß. Wir werden das Werksgelände wie vereinbart zum 1. Juli komplett an die Gesellschaft Bochum Perspektive 2022 übergeben.“ Opel-Sprecher Alexander Bazio widerspricht Ex-Betriebsratschef Rainer Einenkel.
Dieser hatte Anfang vergangener Woche, an seinem letzten Arbeitstag bei Opel, gemutmaßt, der Zeitplan zum laufenden Abriss und Rückbau des Werkes in Laer sei nicht zu halten und die Kosten liefen bereits jetzt aus dem Ruder.
Für Bazio passt das ins Bild. Einenkel halte eben an seiner Mär von der teuersten Werksschließung aller Zeiten fest. Diese sei aber eben falsch, so Bazio. Der Rückbau in den Werkshallen laufe wie beabsichtigt und beim Abriss der Lackiererei gebe es keinen Anlass zur Sorge. Das stürmische Wetter Ende März hätte Zeit gekostet, diese sei aber wieder aufzuholen.
„Opel hält sich an alle Zusagen“, sagt Bazio. Dazu zähle auch das „Commitment“ mit der IG Metall, zusätzlich zu den verbleibenden knapp 1000 Arbeitsplätzen im Warenverteilzentrum in Langendreer 100 neue industrielle Arbeitsplätze zu schaffen. „Das werden aber keine Arbeitsplätze bei Opel sein“, erläutert Bazio. „Wir führen dazu intensive, konstruktive Gespräche.“ Die Jobs könnten zudem nicht nur in Bochum selbst, sondern auch im Umfeld entstehen. Opel stehe dabei auch nicht unter Zeitdruck, da die Transfergesellschaft, in der die Opelaner aufgefangen wurden, auf zwei Jahre angelegt sei.
Relativ entspannt verfolgt auch Rolf Heyer den laufenden Rückbau des Autowerkes. Der Geschäftsführer der Bochum Perspektive 2022 ist mit seinem Team dabei, die Grundlagen für die Ansiedlung der Deutsche-Post-Tochter DHL zu schaffen. In dem geplanten Paketzentrum sollen immerhin die ersten neuen Arbeitsplätze auf dem ehemaligen Opel-Areal entstehen. Die Rede ist von bis zu 600. „Der Bereich der Lackiererei gehört nicht zum ersten Bauabschnitt, mit dem wir uns derzeit intensiv beschäftigen“, sagt Heyer. Außerdem werde das Grundstück erst am 1. Juli 2016 an DHL übergeben. „Wenn der Rückbau des Werkes jetzt an der ein oder anderen Stelle drei oder auch 14 Tage länger dauert, stört das keinen.“
Heyer beschäftigen ganz andere Fragen. Zum Beispiel, ob die riesigen Werkshallen noch genutzt werden können oder abgerissen werden müssen. Heyer: „Die Halle D3 ist zehnmal so groß wie die Jahrhunderthalle. Will man diese in mehrere Bereiche aufteilen, dann muss man sehr genau über den Brandschutz nachdenken.“
Abgeschlossen sind unterdessen die ersten Vergabeverfahren der Bochum Perspektive 2022. Firmen aus Bochum werden die technische Projektsteuerung (Zerna/DSK) und die Altlasten- und Umweltbetrachtung (CDM Smith) übernehmen. In Kürze sollen die Aufträge für Erschließung, Raumplanung, Sicherheit und Vermessung vergeben werden.