Bochum. Stadttor-Ansichten des Bochumer Künstlers hingen als Dauerausstellung in Innenstadt-Pizzeria.
Wie die WAZ berichtete, war es vor eineinhalb Wochen im Pizza-Restaurant „La Romanella“ an der Herner Straße zu einem Brand gekommen. Nach Auskuft der Feuerwehr hatte eine Kühteheke im Eingangsbereich Feuer gefagen. Die Theke wurde abgelöscht, Menschen kamen nicht zu Schaden. Allerdings sind bei dem Brand zwölf Ölbilder von Karl Gehse vernichtet worden.
Schönheit der alten Brücken
Gehse, stadtbekannter Architekt und Künstler, ist Stammgast in der besagten Pizzeria und hatte dort Bilder im Format 1 x 0,5 m als quasi Dauerausstellung hängen lassen. Die Arbeiten beschäftigten sich mit dem für Gehse typischen Thema der „Bochumer Stadteingänge“. Immer wieder hat er besondere städtebauliche Eingangssituationen aus unserer Stadt auf die Leinwand gebracht, künstlerisch verfremdet zwar, aber auch als halb-dokumentarische Ausleuchtung.
„Bei fortlaufender Beschäftigung mit dem Thema zeigte es sich, dass in früheren Jahren wesentlich mehr auf eine architektonische Wirkung im Städtebau gelegt wurde“, stellt Gehse fest. Grundsätzlich erfordere eine planerische „Stadttorgestaltung“ ein verändertes Identifikationdenken. Das sei durch die „Lichttore“, die sich unter den 16 Eisenbahnbrücken des Innenstadtrings befinden, zwar begonnen worden, allerdings kämen diese beleuchteten „Tore“ nur nachts zur vollen Wirkung, wünschenswert sei aber ein „signifikanter Ausdruck“ auch am Tage.
Über ein halbes Jahrhundert hinweg
„Meine Bilder sollten einen dezenten Hinweis auf diese teilweise desolate Situation geben, aber auch auf die Schönheit der alten Brücken und Unterführungen einen Blick werfen“, sagt Karl Gehse. Nun hat das Feuer eine Produktion zerstört, die über ein halbes Jahrhundert hinweg entstanden war.
Der Künstler nimmt es mit Humor: „Ich habe mir sagen lassen, dass jedes zerstörte Bild den Wert der anderen erhöht“, zuckt Karl Gehse die Achseln. Denn wo alles zerstört ist, gibt es ja wohl kaum noch einen Wert, der sich erhöhen könnte.