Charlene Markow, Protagonistin der ersten Stunde im Theater Rottstraße 5, kehrt an ihre alte Wirkungsstätte zurück. Anlass ist die Wiederaufnahme von „Hagens Klage“, jener Produktion, die 2011 als 7. Teil des Rottstraßen 5-Nibelungen-Zyklus’ auf die Bühne kam, und in der Markow neben Felix Lampert in einem aufrüttelndem Bühnen-Duett zu sehen war.

Begegnung in der Nachbarschaft

Nun wird „Hagens Klage“ aber nicht „einfach so“ wieder aus dem Hut gezaubert, sondern als erste, und damit exemplarische Produktion einer brandneuen Kooperation, die die Off-Bühne mit den Bochumer Symphonikern eingegangen ist. „Wegen der zukünftigen Nachbarschaft im neuen Musikzentrum haben wir mit dem Rottstraßen-Theater Kontakt aufgenommen“, sagt BoSy-Pressesprecherin Christiane Peters. Eine auf Anhieb fruchtbare Begegnung, denn der Wunsch, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen, stieß bei den Theatermachern auf großes Interesse. „Das ist eine Riesenchance, auch aus künstlerischer Sicht“, sagt Theaterleiter Hans Dreher. Schnell war man sich einig, dass ausgerechnet mit „Hagens Klage“ die Zusammenarbeit starten würde.

Auch das hat Gründen, denn gerade diese Episode des zehnteiligen Nibelungen-Zyklus’ war genau genommen schon Musiktheater, man könnte auch sagen: eine Rock-Oper en miniature. In der Produktion (Regie Oliver Paolo Thomas) schildern Hagen und die Schicksalsgöttin Verdandi Hagens Aufstieg in Worms und seinen Verrat an Siegfried, dem Drachentöter. Ist Siegfried tatsächlich der strahlende Held, der für die Königsfamilie, der er und Hagen dienen, nur das Beste will? Oder wird sein Handeln durch Finsteres beeinflusst?

Die theatergerechte Spurensuche im Urgrund des Mythos’ war/ist auch klanglich eine Herausforderung: Verzerrte Gitarren verdüstern Auszüge aus Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ zu einem imposanten Mosaik aus Wut, Resignation und Verzweiflung, wobei der musikalische Leiter Boris Babic die epochale „Ring“-Musik für einen Chor aus Gitarren und Schlagwerk neu arrangiert hat. Die Besonderheit der Neuinszenierung von „Hagens Klage“ mit Premiere am 7. März ist nun, dass sie mit Beteiligung zusätzlicher Musiker – eines Quartetts der BoSy eben – stattfinden wird.